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Soziales für EinwanderInnen

■ Sozialsenatorin ließ eine Studie über Ausländerarbeit anfertigen

„Wir dürfen nicht mehr so tun, als wenn wir noch die Gesellschaft der 70er Jahre wären“, stellte sich gestern Sozialsenatorin Sabine

Uhl den Realitäten der 90er. Vor Journalistinnen erklärte sie weiter: „Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft geworden.“

Aus dieser sich anbahnenden Erkenntnis heraus hatte das Sozialressort im Sommer 1989 eine Studie in Auftrag gegeben mit dem Titel: „Stand und Entwicklungsbedarf der Ausländerarbeit in Bremen“. Diese Studie, als Werkvertrag von den Sozialwissenschaftlern Holger Plücker und Martin Weber erarbeitet, lag gestern 350 Seiten dick auf dem Tisch. Interviews mit 170 Personen aus der Ausländerarbeit haben Eingang in das Werk gefunden.

Zentrales Ergebnis im statistischen Teil der Studie: Der ausländische Bevölkerungsanteil nimmt stark zu, er lag im Januar 1989 noch bei 8,5 Prozent und betrug im Januar 1990 schon 9,4 Prozent (weitere Zahlen siehe unten stehenden Kasten). Senatorin Sabine Uhl: „Die Untersuchung hat deutlich gezeigt, daß die ausländischen Familien von der zunehmenden Verschlechterung des Klimas ihnen gegenüber betroffen und ängstlich sind. Die Frage der Deutschen standen im Vordergrund, alle anderen sind hintenrunter gefallen.“ Die Ergebnisse der Studie veranlaßten die Sozialsenatorin zu der Absichtserklärung: „Mein Ziel ist es, die Ausländerarbeit in Bremen wei

terzuentwickeln.“ In ihrem eigenen Haus hat sie damit bereits angefangen. Statt 1,5 Stellen sind jetzt drei Stellen in ihrem zentralressort den AusländerInnen gewidmet und damit drei deutsche Mitarbeiterinnen für Ausländerarbeit zuständig: Erhard Heintze, Bettina Jaspers, Holger Plücker.

Aus dem Sozialressort heraus will Sabine Uhl zugunsten der AusländerInnen folgende vier „punktuellen“ Verbesserungen vornehmen: Erstens sollen zwei psycho-soziale Zentren im Aufbau unterstützt werden, in denen ausländische Flüchtlinge die Traumata von Flucht und Folter aufarbeiten können. Zweitens sollen in den Stadteilen mit „unbetreuten“ Flüchtlingskindern und Flüchtlingshäusern „stadtteilbezogene Betreuungsprojekte“ aufgezogen werden. Drittens soll es in Kindergärten mit hohem Ausländeranteil „integrationsfördernde Angebote“ geben. Viertens und letztens will Sabine Uhl den Etat für Selbsthilfeprojekte so aufstocken, daß speziell ausländische Frauen davon profitieren können. Sie äußerte im Zeitalter der Haushaltsberatungen die Hoffnung, „daß wir langfristig alles realisieren können.“

B.D.

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