Solidarität für Mohawks

Immer wieder hatten Vertreter der rund 440.000 Indianer Kanadas in den letzten Wochen den Behörden der Provinz Quebec weitere Proteste der „native Americans“ prophezeit. Vor allem dann, wenn Polizei oder Armee, wie am letzen Wochenende geschehen, gegen die dort verbarrikadierten Krieger der „Warrior Society“ des von den Indianern beanspruchten Golfplatzgeländes in der kleinen Stadt Oka mit Gewalt vorgehen würden.

Am Mittwoch war es dann soweit. Mindestens fünf Überland Highways in Ontario und Westkanada wurden von solidarischen Ureinwohnern besetzt, eine Eisenbahnlinie blockiert. In Toronto fanden an verkehrsstrategisch wichtigen Kreuzungen immer wieder Demonstrationen statt und in der Nacht zum Mittwoch waren bereits fünf Strommasten einer Überlandleitung umgestürzt worden. Erst am Dienstag hatte ein Sprecher der Mohawk Nation aus dem Kahnawake Reservat südlich von Montreal, wo die Indianer in der letzten Woche ihre Brückenbarrikaden freiwillig abgeräumt hatten, in der taz solche Guerillaaktionen angekündigt.

Fast sämtliche Highways, Eisenbahnlinien und Stromleitungen führen in Kanada an mindestens einer Stelle durch das weitverstreute Netz der rund 2.200 Reservate des Landes.

Erregung herrscht darüber, daß die Armee die Mohawks mit Stacheldraht eingezäunt hatte. Außerhalb dieses Rings aus 400 Soldaten wartet seitdem die Polizei, um eventuell aufgebende Krieger in Empfang zu nehmen.

Die bewaffneten Mohawks fordern stattdessen den freien Abzug. Die Sympathien der kanadischen Öffentlichkeit für die Ureinwohner hat noch zugenommen. In einem öffentlichen Park zwischen Oka und Montreal haben sich zahlreiche Gruppen aus Weißen und Indianern niedergelassen, um gegen die Behandlung der Indianer zu protestieren.

Rolf Paasch