: „Modernes“: auf türkisch
■ Edu Woltersdorff, Modernes-Geschäftsführer
Edu Woltersdorff ist Geschäftsführer im „Modernes“ am Neustadtswall. Jeden Samstag abend ist hier für rund 1.000 BesucherInnen „Disco“ angesagt.
taz: Was hat das „Modernes“ für Kriterien bei der Gesichtskontrolle?
Edu Woltersdorff: Die Türleute achten drauf, daß niemand unter 18 reinkommt und lassen keine Besoffenen rein. Wenn die Aufpasser jemand mit Drogen erwischt haben oder Leute, die eine Schlägerei gemacht haben, kommen die auch nicht mehr rein.
Was das Ausländerproblem angeht, kann man sagen: Im Modernes gibt's keins. Wir hatten zu Anfang öfter mal Schwierigkeiten, wenn da Idioten drin waren, die meinten, sie müßten eine Schlägerei anfangen. Das sind leider Gottes sehr oft Ausländer gewesen. Das Problem haben wir in der „Gala“ in Bremen-Nord ziemlich doll: Da sind sehr viele Türken, und es gibt in Bremen-Nord keine andere Disco, wo die mehr rein kommen. Und die normalen Bürger, die in die „Gala“ gehen, seien es Studenten oder Oberschüler, die sagen ja auch: „Ich hab‘ nichts gegen Türken. Aber ich will sie nicht in meiner Disco haben.“ Das kommt oft daher, daß es sehr leicht zu Auseinandersetzungen kommt. Wenn ein Türke meint, seine Freundin wird von einem Deutschen zu lange angeguckt, dann ist er eher angefaßt als ein Deutscher. Das hängt mit der Mentalität zusammen, bei denen die nicht hier aufgewachsen sind, daß die einen Tick eher beleidigt sind. Aber das kriegt man auch in den Griff, dafür muß man nicht alle rausschmeißen.
Habt Ihr bewußt ausländische Türsteher?
Das ist schon bewußt, daß man auch einen dabei hat, der beschwichtigend eingreifen kann. Der auch mal auf türkisch dazwischen brüllen kann, so daß klar ist, daß das einer von denen ist und nicht ein weißes Arsch. Wenn da ein Deutscher drauf zu geht, hast Du es schnell mit Rassismus und so.
Was hältst Du davon, Ausländer mit „Clubkarte“ reinzulassen?
Wenn es eine Clubkarte nur für Türken ist, das finde ich schon komisch. Aber in der „Arena“ kann ich das verstehen, es sind da oft Schlägereien gewesen. Solange sich bei uns im Laden niemand etwas zu Schulden kommen läßt, kann er drin bleiben.
B.D.
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