Ausländer rein - aber bitte mit Clubkarte

■ Clubkarten in Discos / Was im „Arena“ seit zwei Jahren üblich ist, jetzt auch im „Stubu“

Im „Arena“ am Ihlpoler Kreisel ist Juniorchef Frank Grotheer zufrieden mit seinem Einlaßsystem: „Das hat sich sehr bewährt. Das deutsche Publikum hat positiv reagiert“. Was ihn so zufrieden macht: Schon vor zwei Jahren hatte er in der Discothek am Stadtrand hauptsächlich für türkische Gäste die „Clubkarte“ eingeführt. Es habe an jedem Wochenende Schlägereien gegeben, die

„größtenteils von jungen türkischen Gästen“ ausgegangen seien, von „16-20jährigen, die in Gruppen auftraten“. Grotheer: „Seitdem wir Clubausweise eingeführt haben, ist das schlagartig zurückgegangen.“ Das deutsche Publikum sei wieder gekommen, und das türkische habe begriffen und sich umorientiert: Die türkischen Jugendlichen randalierten nun woanders. Statt mehreren

hundert türkischen Gästen an den Samstagabenden im „Arena“ gebe es, so Grotheer, eben nur „noch wenige Ausländer“. Eine Clubkarte haben nur etwas mehr als hundert ausländische Stammgäste bekommen.

Das System, Ausländer nur noch in einem kleinen Kontingent in eine Discothek reinzulassen, hat jetzt auch in der Bremer Innenstadt Schule gemacht: Vor zwei Wochen führte „Stubu„ -Inhaber Rainer Büsing die „Clubkarte“ in einer gedruckten Auflage von hundert bei seinen Türstehern ein.

Büsing argumentierte ähnlich wie der Junior-Chef des „Arena“. Er wolle gewalttätige, „finstere“, drogenhandelnde Türken und Kurden aus seinem Laden heraushalten: „Ich bin nicht ausländerfeindlich.“ Seine Türsteher hätten sich beklagt, sie wüßten beim Einlaß ansonsten nicht, wen sie reinlassen und wen sie außen vor halten sollten. Mit dem Anführer einer Gruppe von libanesischen Gästen habe er nun ausgemacht, daß dieser Clubkarten unter „friedlichen“, „lieben“ Ausländern streue. Zudem habe ihm der Ortsamtsleiter Hucky Heck zu der Clubkarten-Lösung zugeraten. „Der hat mir die letzte Bestätigung gegeben.“

Nicht einverstanden mit dem Clubkarten-System sind junge ausländische Discogänger, die vorm „Stubu“ nach einer willkürlichen „Gesichtskontrolle“ von den muskelprotzenden Türstehern mal eingelassen und - immer öfter - abgewiesen werden: Vor zwei Wochen war ausgerechnet ein afghanischer Mitarbeiter der Konkurrenz-Discothek „Modernes“ von „Stubu„ -Türstehern als zu „finster“ zurückgewiesen worden. Der „Modernes„-Mitarbeiter hatte sich revanchiert, indem er „Stubu„-Besitzer Rainer Büsing im Gegenzug einige Abende später aus dem „Modernes“ rauswarf.

Vergangenen Mittwoch waren zwei türkische Discogänger an den „Stubu„-Türstehern abgeprallt und hatten öffentliche Gegenwehr beschlossen. Sie mobilisierten Freunde, BekanntInnen und ReporterInnen, um Donnerstag erneut im „Stubu“ Einlaß zu begehren. Wieder lehnten die Türsteher die beiden ohne Begründung ab. Eine erregte Debatte entspann sich, Geschäftsführer

Thomas Köckenmeister kam hinzu und versuchte die Gemüter zu beruhigen: „Ich finde das im Grunde auch nicht gut, Leute so rauszusortieren. Aber das ist die Anweisung des Chefs.“

Einer der beiden abgewiesenen Türken sagte zu den ReporterInnen: „Wir müssen versuchen, uns zu wehren und nicht so zu sein wie damals die Juden.“

Barbara Debus