Abwarten und Fußballspielen

■ 26 irakische Seeleute sitzen seit sieben Wochen in Bremerhaven fest

Ihren Präsidenten Saddam Hussein haben die Seeleute als Poster dabeiFoto: Wolfram Steinberg

Schon seit sieben Wochen sitzt die Besatzung des Irakischen Frachters „Al Zahraa“ im Bremerhavener Kaiserhafen fest. 26 Seeleute und Offiziere wollten eigentlich nur auf die notwendige Reparatur ihres Schiffes im Dock der „Motorenwerke Bremerhaven“ warten, doch dann kam der Golfkrieg dazwischen. Die staatliche Reederei „Iraqi State Enterprise For Maritime Transport“ mit Außenstelle am Bremer Wall stellte die Zahlung und die Bremerhavener Motorenwerke stellten daraufhin die Arbeiten ein. Und die Besatzung sitzt finanziell auf dem Trockenen.

Daran haben auch die gut 2.000 Mark Bremer Sozialhilfe nichts geändert, die es für die 26 Besatzungsmitglieder pro Woche gibt. Mit arabischen Videos und deutschem Fernsehprogramm langweilen sie sich seit Wochen durch die Wartetage, wenn sie nicht gerade mit den Seeleuten des nebenan liegenden iranischen Frachters Fußball spielen.

Von der Bremerhavener Bevölkerung werden sie nicht gerade freundlich behandelt. So weigerte sich ein Taxifahrer, einen der Seeleute zu seinem Schiff zurückzubringen und beim Bremerhavener Sozialamt, das die Auszahlung der Sozialhilfe im Auftrag Bremens (der Bremerhavener Überseehafen untersteht direkt der Stadt Bremen) übernommen hat, häuften sich die Protestanrufe gegen die Nahrungsmittelhilfe für die festsitzenden Iraker.

Es sei bereits darüber nachgedacht worden, die Iraker auszufliegen. Das rechne sich zwar langfristig auch finanziell, allerdings sei unklar, wer für den Kauf der Tickets zuständig ist, teilte der Pressesprecher des Bremerhavener Magistrats, Heigenmoser mit. Sicher sei nur, daß Bremerhaven mit dem Schiff im stadtbremischen Überseehafengebiet als allerletztes etwas zu tun habe. Und die irakische Reederei wolle die Kosten nicht übernehmen. Ase