Palast bald dicht?

■ Akute Asbestgefahr im Palast der Republik bestätigt

Ost-Berlin. Die Warnung kam vom Regierungssprecher: DDR-Parlamentarismus ist krebserregend. Sieben Monate nachdem die taz die Asbestverseuchung im Palast der Republik publik gemacht hatte, will die DDR-Regierung nun Konsequenzen ziehen. Man erwäge, so gestern Regierungssprecher Matthias Gehler, das erst 1976 eröffnete Gebäude wegen akuter Verseuchung mit den krebserregenden Asbestfasern zu schließen. Ein neues Gutachten habe eine »hohe Gesundheitsgefährdung« belegt. Der »Ballast der Republik« macht seinem Spottnamen damit erneut alle Ehre. Nach Angaben von Gehler bestehen mittlerweile größte Bedenken, den Prunkbau weiter zu nutzen. Bereits in der nächsten Kabinettssitzung am Mittwoch kommender Woche soll aufgrund eines weiteren Gutachtens endgültig entschieden werden, ob der Palast seine Pforten schließen muß. Die Ostberliner Hygieneinspektion hatte, wie berichtet, schon im Februar einen Abriß von Honeckers Renommiergebäude nicht ausgeschlossen. hmt