Bildschirm frei für Sex

■ Freie Fernsehfrequenz an RTL / 1 Mio für Spektrum

Spätestens vom neuen Jahr an kommen auch unverkabelte BremerInnen in den Genuß von Erika Bergers Unterleibsanalysen. Denn der Landesrundfunkausschuß hat am Dienstag nach zweistündiger Diskussion beschlossen, die noch zur Verfügung stehende terrestrische Frequenz bis einschließlich 1993 an den Soft-Sex-Sender RTL zu vergeben. Das Programm wird in Bremen mit der Zimmer- oder Dachantenne über den Kanal 36 und in Bremerhaven über Kanal 37 zu empfangen sein.

Wesentliches Argument der Ausschußmitglieder für diese Wahl: RTL ist neben SAT 1 der meist gesehene Privatsender in der Bundesrepublik. Wo der Sender erreichbar ist, erzielt er Einschaltquoten von bis zu 16 Prozent. Mit solchen Werten konnten die beiden anderen Interessenten, Pro 7 und Tele 5, nicht mithalten. Was noch gegen die Mitkonkurrenten sprach: Beide sind bereits bis 18.00 Uhr über Antenne zu empfangen.

Für den neu in Bremen angesiedelten Wissenschaftsverlag „Spektrum“ sind durch diese Entscheidung neue Aufträge in Sicht. Bislang produziert Spektrum vor allem für SAT 1. Künftig wird auch RTL bei Spektrum Produktionen in einem Umfang von einer Millionen Mark in Auftrag geben.

buten & binnens Lokalfernseh-Monopol ist durch diese Entscheidung noch nicht bedroht. Zwar hat RTL wie auch Sat 1 Interesse bekundet, das niedersächsische Lokalprogramm mit Bremer Anteilen auch in Bremen zu senden. Doch eine Lizenz hierfür gibt es zunächst nicht. Die Landesmedienanstalt will erst abwarten, ob es Radio Bremen gelingt, sich auf dem Werbesektor zu konsolidieren, ehe sie dem Sender durch zusätzliche lokale Konkurrenz das Leben schwerer macht. hbk