Umfassendes Recycling für Kopierer

■ Utbremer Firma bietet ökologischen Service / Kooperation mit dem Recyclinghof

„Umweltschutz läßt sich nicht einfach mit guten Empfehlungen durchsetzen“, sagt Johann Benda. Er weiß, wovon er spricht, denn seit einigen Monaten versucht der Geschäftsführer der Utbremer Kopierer- und Computer-Firma „Greiner und Grauenhorst“ seinen 50 Angestellten konsequentes Recycling beizubringen. Deshalb fehlen inzwischen sogar die Papierkörbe neben den Schreibtischen, denn Benda weiß: „Das wichtigste am Recycling ist die konsequente Trennung des Mülls.“

Die gibt es aber nicht nur betriebsintern, sondern auch als Pflicht für die Kunden — und zwar per Vertrag. Neben dem normalen Wartungs-Vertrag für Kopierer bietet Greiner und Grauenhorst jetzt auch einen „Vollkasko-Vertrag“. Der ist kaum teurer, beinhaltet aber die kostenlose und möglichst ökologische Abfallbeseitigung aller Teile und — falls er irgendwann nicht mehr läuft — auch des Kopierers selber. Zudem gehört chlorfrei gebleichtes Kopierpapier zum Service.

Nach 10.000 bis 50.000 Kopien muß zum Beispiel das Herzstück jedes Kopierers, die Selentrommel, ausgetauscht werden. Selen ist im Hautkontakt hochgiftig, trotzdem landet das Teil normalerweise im Hausmüll. Beim „Vollkasko-Vertrag“ wird jetzt das Recycling zugesichert. Eine Firma in Stuhr trennt das Selen von der Alutrommel und verwendet beides neu. Verträge hat Johann Benda auch zur Wiederverwertung der teflonbeschichteten Heizwalzen, der Elektronikplatinen und des Plastikgehäuses der Kopierer geschlossen. Der verbrauchte Toner wird bei der Kopierer-Wartung in staubdichte Papiertüten gefüllt und in einem geschlossenen Container in die Müllverbrennungsanlage gebracht. Zum „Vollkasko“-Service gehören auch Messungen der Lärm- und Ozonbelastung eines neu aufgestellten Kopierers.

Das gesamte Recycling-Konzept der Utbremer Firma ist in Zusammenarbeit mit dem Findorffer Recycling-Hof erarbeitet worden. Der stellt auch kostenlos die Container für die Getrenntsammlung des Abfalls, holt ihn ab und bereitet ihn teilweise wieder auf. „Das war eine optimale Beratung für uns“, lobt Benda. Und Axel Wendel von Recycling-Hof lobt zurück: „Bei Greiner und Grauenhorst wird zum ersten Mal in einem mittelständischen Bremer Betrieb offensiver Umweltschutz in allen Bereichen betrieben.“

Wenig freundliche Worte finden Firma und Recycling-Hof allerdings für die Bremer Umweltbehörde. „In anderen Bundesländern sind Beratung und Mülltrennung schon viel weiter entwickelt“, kritisiert Wendel. Und Geschäftsführer Benda beklagt, daß er bei vielen chemischen Detailfragen der Entsorgung von Kopier-Abfällen allein auf eigene Recherchen angewiesen war. „Das Konzept hat uns 20 bis 30.000 Mark gekostet und die Behörde wußte nicht einmal, daß wir dafür auch öffentliche Zuschüsse hätten beantragen können.“

Ärger gab es bei der Entwicklung des Kopierer-Recyclings auch mit den Herstellerfirmen. „Wir haben es nicht einmal geschafft, die genaue Zusammensetzung unserer Toner herauszufinden“, beklagt Benda die Geheimniskrämerei der Produzenten. Und ohne einen Aufdruck des Herstellers, um welchen Kunststoff es sich z.B. bei den Kopierer-Gehäusen handelt, ist an Wiederverwertung kaum zu denken. „Unsere Verträge alleine helfen auch nicht, da müssen Gesetze her“, sagt Benda. Aber immerhin ein Anfang sei mit dem „Vollkasko“-Vertrag gemacht, „ein Stück bescheidener Umweltschutz“. Ase