Bewag schluckt Ebag

■ Bewag-Aufsichtsrat billigt Einstieg bei der Ebag/ Diskussion über Stromlieferungen an die Ebag

Berlin. Der Einstieg der Westberliner Energieversorgungsgesellschaft Bewag bei ihrer Ostberliner Schwestergesellschaft Ebag wurde vom Aufsichtsrat der Bewag gestern gebilligt.

Der zwischen Bewag und DDR- Regierung geschlossene Übernahmevertrag sei allerdings nicht einstimmig, sondern nur mit Mehrheit gebilligt worden, räumte Bewag- Sprecher Thomas Möller ein. Ob die zwei SenatsvertreterInnen im Aufsichtsrat gegen den Vertrag stimmten, wollte Möller nicht bestätigen. Der Senat hatte sich mehrfach kritisch zu der Vereinbarung geäußert.

Einstimmig genehmigte das Aufsichtsgremium die Schaffung einer Geschäftsbesorgungsgesellschaft für die Ebag. Die Gesellschaft sei gestern sofort gegründet worden, erklärte der Bewag-Sprecher. Sie soll ab sofort im Bewag-Auftrag die Ebag-Geschäfte beaufsichtigen und für eine Umstrukturierung des ehemaligen Energiekombinats sorgen. Den Aufsichtsrat der AG bilden die vier Bewag-Vorstandsmitglieder.

Für Sofortinvestitionen in Ost- Berlin habe der Aufsichtsrat der Bewag gestern 100 Millionen Mark bewilligt, teilte Möller weiter mit. Darüber hinaus sei der Bewag-Vorstand ermächtigt worden, Verhandlungen über einen Erwerb von fünf Prozent der Aktien der Verbundnetz AG aufzunehmen. Diese AG wird, wie berichtet, das gesamte DDR-Stromnetz übernehmen und zu 75 Prozent an drei große westdeutsche Energiekonzerne übertragen.

Ausführlich diskutierte der Aufsichtsrat noch über die Stromlieferungen, die die Ebag von der Verbundnetz AG abnehmen soll. Beschlüsse seien dazu nicht gefaßt worden, sagte Möller. Wie berichtet, soll sich die Ebag verpflichten, 20 Jahre 70 Prozent ihres Strombedarfs von der Verbundnetz AG zu übernehmen. Ein entsprechender Passus des Vertrages zwischen Bewag und DDR- Regierung war beim Senat auf Kritik gestoßen. Die Lieferungen könnten den Spielraum für eine Energiesparpolitik einengen, fürchtet die Stadtregierung. hmt