Geile Giraffen für die Männer, IGEDO!

Noch kürzer! Noch enger! Supermini, Legging, Etuikleid — noch sexier! Trendbericht von der Modemese IGEDO. Ach ja, sagt sich die Redakteurin, auch in Düsseldorf haben die Mannequins die längsten Beinen und das scheußlichste Untergewicht. Und dieser Sexy-Trend? Der geht ins dritte Jahr, mindestens. Soweit, so bekannt. Da schnurrt die Redakteurin noch mit ungestörter Routine über die Zeilen. Denkt eher beiläufig als verärgert, Etuikleid, soso, da bleibt kein Röllchen verborgen, möcht' wissen, wer das tragen kann, außer dem Covergirl von Cosmopolitan. Aber plötzlich ist sie irritiert. Da steht schwarz auf weiß: „Die erotische Giraffe“. Nein, sie hat sich nicht verlesen. Der neue Frauentyp für all diese Leggings und Etuis und Radlershorts (die gelten nämlich auch als mächtig sexy) heißt: „die erotische Giraffe“. Nicht Gazelle oder Antilope, oder was mann sich sonst noch an schönen, grazilen Geschöpfen ausdenken mag. Giraffe. Giraffe? Wo hat sie das bloß schon mal...? Oh, mein Gott. Modemacher lesen Bücher. Von Milan Kundera. Dieser verschrobene Erotomane Tomas, der mit der unerträglichen Leichtigkeit, hatte einen besonders fulminanten Liebesakt mit einer Dame mit besonders langem Hals. Die Dame hatte keinen Namen, sie war ein Typ: die Giraffenfrau. Immer neu erschütternd, die Erkenntnis. Männer, ewig fremde, seltsame Wesen. Was zum Teufel, was bitte macht Euch geil an Giraffen? (Das fragt ihr noch, fragt die Giraffe, fotografiert von Bizarro) Helga Lukoschat