Absage Nürnbergs an Vertriebene

Nürnberg (taz) — Ohne einen offiziellen Vertreter der Stadt Nürnberg findet der diesjährige „Tag der Heimat“ des Bundes der Vertriebenen statt. SPD-OB Peter Schönlein begründet den Verzicht mit dem Festhalten der Vertriebenenorganisationen an Gebietsansprüchen gegenüber Polen. Damit widerspreche die Großveranstaltung in der Meistersingerhalle mit knapp 2.000 Teilnehmern am 23. September der Zielsetzung Nürnbergs, „jetzt und in Zukunft eine Stadt des Friedens und der Völkerversöhnung zu sein“.

Konkreter Anlaß für Schönleins Verzicht ist eine Entschließung des Vertriebenenverbands, für die in der Meistersingerhalle Unterschriften gesammelt werden sollen. Darin wird die „Anerkennung der Oder- Neiße-Linie als Westgrenze Polens“ als „Verzicht auf Schlesien, Oberschlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ostpreußen und Westpreußen“ bezeichnet. Mit dieser Anerkennung könne es einen „dauerhaften Frieden“ nicht geben. Die CSU hat mit dem „Tag der Heimat“ weitaus weniger Probleme. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des CSU-Europa-Abgeordneten und Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Fritz Pirkl, Gastredner ist der CSU-Landtagsabgeordnete Sieghard Rost. Bernd Siegler