Der Einmarsch der Papp-Panzer in Berlin

■ Gegenspektakel zum Einheitsfest am 3. Oktober/ Koordinationstreffen am kommenden Dienstag

Berlin. Wer für den 2.Oktober bereits einen Flug gebucht hat, um dem nationalen Vereinigungsrummel der umschlungenen Millionen und dem triefenden Kitsch am »Tag der Freude« zu entgehen, der kann jetzt doch hierbleiben. Es wird nämlich ein oder mehrere Gegenspektakel geben.

Am kommenden Dienstag, den 18.9. treffen sich gleich zwei Vorbereitungsgruppen — allerdings zeitlich hintereinander, so daß man durchaus auch beide besuchen kann. Und die beiden Gruppen wollen sich auch untereinander absprechen.

Zum einen ruft die Jugendorganisation der Alternativen Liste zu einem Treffen um 19 Uhr in der AL-Tagungsetage in der Badenschen Straße 29 in Wilmersdorf auf. Ein gemeinsamer politischer Aufruf, vor allem gegen Nationalismus und Rassismus, soll verabschiedet werden. Außerdem geht es um die Koordinierung der bereits existierenden Ideen. So will zum Beispiel die Arbeitsgruppe Frieden der Bundesgrünen den Einmarsch der Bundeswehr nach Berlin mit Papp-Panzern nachspielen.

Zu einem weiteren Treffen lädt das Kreuzberger »Büro für ungewöhnliche Maßnahmen«, berühmt für seine ungewöhnlich witzigen Maßnahmen zum Beispiel während des Besuchs von US-Präsident Reagan und der damaligen polizeilichen Umzingelung Kreuzbergs, nebst weiteren Kiezgruppen aus SO36 und dem Osten ein. Es findet anderthalb Stunden später, um 20 Uhr 30, in der Kantine des »Kerngehäuses« in der Cuvrystraße 20 statt.

Man plane eine große »kreative Manifestation«, verlautete aus dem »Büro«, doch »den Titel verraten wir ganz bewußt jetzt noch nicht«. usche