UFV benennt Kandidatinnen

Berlin (taz) — Der Unabhängige Frauenverband, mit dabei im Sixpack „Die Grünen/Bündnis 90“, hat am Sonntag seine Spitzenkandidatinnen für die gesamtdeutschen Wahlen am 2. Dezember benannt. Der landesweite Koordinierungsrat des UFV entschied sich für die 38jährige Physikerin Christina Schenk aus Berlin, die 38jährige Petra Streit aus Weimar, Referentin für offene Frauenarbeit bei der evangelischen Kirche und für die 38jährige Psychologin Sylvia Kühne aus dem Bezirk Cottbus. Diese drei Frauen sollen, so der Wunsch des UFV, auf den künftigen Listen des grün-lila-bürgerInnenbewegten Bündnisses sichere Plätze bekommen, um die Frauenpolitik im neudeutschen Parlament mit größerem Nachdruck zu vertreten. Der bisherige Beschluß der Verhandlungskommission lautet indessen, daß jede Gruppierung im Bündnis mindestens einen sicheren Listenplatz erhalten soll. RealistInnen gehen davon aus, daß das Bündnis auf dem Gebiet der DDR sowieso höchstens fünf Mandate erzielen kann. Und auch andere Gruppierungenzum Beispiel, machen bereits Ansprüche auf mehr als einen sicheren Platz geltend. Das Gerangel um Rang und Namen wird Ende September losgehen. Dann wird sich ein Koordinierungsrat, in dem jeweils zwei VertreterInnen der DDR-Gruppierungen sitzen werden, mit der Listenfrage beschäftigen.

Der UFV hat außerdem das Angebot der GAL in Hamburg angenommen und wird auf deren Liste den dritten Platz belegen. Die Kandidatin, bisher noch N. N., soll aus Mecklenburg-Vorpommern kommen. Ursprünglich war das Angebot der GAL an Ina Merkel gegangen. GALerInnen um Adrienne Goehler hatten versucht, die wohl prominenteste unabhängige Frau aus der DDR zur Spitzenkandidatin der GAL zu küren. Dagegen gab es massiven Widerstand.

Für den UFV sprang nur ein aussichtsloser dritter Platz heraus (siehe taz vom 11.9.). Ina Merkel, die vom Frauenverband als Kandidatin sowieso nicht akzeptiert worden wäre, lehnte das Angebot dankend ab, „weil ich etwas besseres zu tun habe, als für die GAL Wahlkampf zu machen, ohne daß für die DDR-Frauen dabei etwas herausspringt“. Der Koordinierungsrat des UFV ist da anderer Meinung: „Wir wollen mit unserer Kandidatur die Öffentlichkeit nutzen, auch wenn uns voll bewußt ist, daß der Platz völlig chancenlos ist“, erklärte Christina Schenk. uhe