Kein Tropenholzverzicht

■ Kritik von Umweltschützern an Senatsbeschluß

Der Beschluß des Bremer Senats zum Verzicht auf Tropenholz taugt nichts, finden die Grünen und die Bremerhavener Umweltschutzgruppe „Blauer Planet“. Bestes Beispiel dafür sei der Fall der Bremerhavener „Boot GmbH“.

In dem von der SPD eingebrachten Antrag, der im Februar von der Bürgerschaft verabschiedet wurde, heißt es zwar, daß alle „Institutionen bzw. Gesellschaften, an denen das Land oder die beiden Stadtgemeinden direkt oder indirekt beteiligt sind“ aufgefordert werden, „auf die Nutzung von Hölzern und Produkten aus tropischen Regenwäldern zu verzichten“, aber nur „solange von der Holzwirtschaft nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, daß die Hölzer aus dauerhaft und naturverträglich bewirtschafteten Sekundär- und nicht Primärwäldern stammen.“

Zwar wird die „Boot GmbH“ zu 52 Prozent von der Stadt Bremerhaven und zu 48 Prozent dem Land Bremen finanziert, trotzdem schwimmt auf dem Firmengelände seit Sommer ein Bootssteg aus Tropenholz, der problemlos durch die Hintertürchen des Senatsbeschlusses geschlüpft ist. Grüne und Tropenwaldschützer hatten noch im Frühjahr versucht, den Auftrag zu stoppen, waren aber an dem dicken Fell von Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer gescheitert.

Beckmeyer reichte die Versicherung der beauftragten Firma, es handle sich um Holz (Java Teak oder Bangkasai, so genau nahm die Firma das nicht) aus forstwirtschaftlichem Anbau, als Freibrief.

Die Umweltschützer beriefen sich dagegen auf ein internes Protokoll des Vereins Deutscher Holzeinfuhrhäuser (VDH) vom Dezember 1989 in Hamburg. Darin wird bestätigt, daß „ein seriöser Nachweis“ über die Herkunft von Tropenhölzern „mangels jeglicher Kontrollen unmöglich ist“.

Beckmeyer übernahm bei seiner Entscheidung auch die Behauptung der Lieferfirma, es gäbe in in diesem Fall keine Alternative zum Tropenholz. Heimische Eiche und Lärche müßten geggen Fäulnis und Insektenbefall imprägniert werden. Dies aber sei aus Gründen des Umweltschutzes nicht zu vertreten. Gerriet Harms, ökologisch orientierter Holzhändler aus Oldenburg und auch für WWF und Robin Wood in Sachen Tropenholz tätig, hält dieses Argument für „Unsinn“. Seiner Meinung nach wäre für den Schwimmsteg der Boot GmbH das Holz der in Südeuropa massenhaft wachsenden Robinie ( falsche Akazie) viel sinnvoller gewesen. Auch hier hätte man auf Imprägnierung verzichten können. Das schrieb Harms im Mai 1990 an den Senat, verbunden mit der Aufforderung, er möge sich doch an seinen eigenen Beschluß halten und den Tropenholzauftrag zurückziehen. Eine Antwort hat er bis heute nicht erhalten. Die Grünen haben für den Herbst einen neuen Antrag angekündigt, in dem ohne Wenn und Aber die Verwendung von Tropenholz untersagt werden soll. Der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Manfred Schramm will außerdem durchsetzen, daß Bremen dem Klimabündnis betritt. In dieser Vereinigung haben sich Kommunen zusammengeschlossen, die sich verpflichten, Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe zu ergreifen. asp