Rossmann verhindert Betriebsratswahl

■ Frauen sollen „an ihre Zukunft“ denken

Mit Schwierigkeiten hatten die 137 MitarbeiterInnen der Drogeriemarkt-Kette Rossmann gerechnet, als sie einen Betriebsrat installieren wollten. Denn schon vor vier Jahren hatte die Geschäftsleitung einen Versuch zerschlagen. Die Frauen wandten sich deshalb gleich an die Gewerkschaft, als die Zustände in den 15 Bremer Rossmann-Filialen für sie nicht mehr hinnehmbar waren: KollegInnen waren willkürlich versetzt, jahrelang bewährte Teams urplötzlich zerschlagen worden. Unterdessen war die Personalsituation in den Läden derart miserabel geworden, daß Pausen nicht mehr genommen, Überstunden nicht abgefeiert werden konnten und auch nicht bezahlt wurden.

Als die DAG zur Betriebsversammlung lud, intervenierte die Geschäftsleitung der Dirk Rossmann KG das erste Mal über ihren Rechtsanwalt: Sie wollte die Namen der DAG-Mitglieder erfragen, erhielt jedoch lediglich die übliche notarielle Bestätigung, daß die Gewerkschaft über Mitglieder in dem Betrieb verfügt.

Das zweite Mal trat der Firmen-Anwalt in Aktion, nachdem sich der Wahlvorstand ordnungsgemäß gegründet und der Personalchef verkündet hatte: „Wenn die Beschäftigten hier einen Betriebsrat wählen möchten, sehen wir keine Veranlassung, hier irgendetwas zu unternehmen.“ Obwohl die zwei-Wochen-Einspruch-Frist verstrichen war, behauptete die Firmenleitung jetzt: Ein Gesamtbetriebsrat für die Bremer Filialen sei rechtlich nicht möglich, es könne sich lediglich jede Filiale ihre eigene Mitarbeitervertretung wählen. „Völliger Quatsch“, sagt dazu dieDAG. Die Rechtslage sei eindeutig: Da nicht FilialleiterInnen sondern die beiden Bremer BezirksleiterInnen die Personalentscheidungen (Einstellungen, Kündigungen) treffen, seien nicht die Filialen sondern der Bezirk die Bezugsebene.

Die Firma läßt dies arbeitsgerichtlich prüfen. 6 Frauen hat sie unterdessen aufgefordert, ihre Wahlvorstandsarbeit aufzugeben und an "ihre Zukunft zu denken“. Ihnen wurde untersagt, mit der Gewerkschaft zu telefonieren. Den FilialleiterInnen schickte die Firma Scheinkunden ins Geschäft und drohte, „den Laden einmal pro Woche auseinanderzunehmen“. ra