Gauweiler und Grüne

■ Premiere in München: Staatssekretär Peter Gauweiler (CSU) diskutierte mit Landtagskandidaten der Grünen

München (taz) — Im gut gefüllten Saal der Münchener Gaststätte „Garmischer Hof“ wollte so recht keine Stimmung aufkommen. Dabei versprach das Duo, das am Dienstagabend zum Thema „Bürgerrecht und Demokratie in Bayern — Deutschland nach der Vereinigung“ diskutierte, genügend Zündstoff: Peter Gauweiler, einst zu Hochzeiten der WAA in Wackersdorf gefürchteter Staatssekretär für Polizeifragen im bayrischen Innenministerium, stellte sich dem Landtagskandidaten der Grünen, Hartmut Bäumer.

Doch statt scharfer Diskussion ging es eher bayrisch-gemütlich zu. Am Podiumstisch mit weiß- blauer Decke waren sich beide einig, was das Ende des real existierenden Sozialismus und die zukünftige Struktur eines vereinten Deutschlands anging. Bäumers Angst vor einem Wiederaufkommen eines zentralistischen Nationalstaats teilte der CSU-Politiker: „Das sieht man, daß es bayrische Grüne sind!“.

Gauweiler, derzeit noch Staatssekretär für Bauwesen und als neuer Umweltminister Bayerns im Gespräch, vermied ansonsten jedoch jedes scharfe Wort gegenüber den Grünen. Nur einmal kam — ganz nach dem Geschmack der zahlreichen CSU-Anhänger im Saal — Stimmung auf, als er gegen die zur Bundestagswahl in München antretende Grüne Jutta Ditfurth polemisierte und ihr Sympathien mit der Linken Liste/PDS vorwarf (Gauweiler: „Es schadet ja nichts, wenn es hier ein bißchen munterer wird.“) Angesichts der innerparteilichen Auseinandersetzungen um die Linke Liste/PDS schlug er den Grünen vor: „Da müssen Sie — ich wage das Wort gar nicht in den Mund zu nehmen — in ihrem Laden Ordnung schaffen.“ Severin Weiland