Sex mit der Deutschen Bundespost

Sex am Computer wird immer beliebter. Das weite Feld der Porno- Software ist kaum noch zu überblicken. Es gibt Strip-Poker-Spiele, farbenprächtige Pin-ups und Sex-Adventures. Legendär ist der Adventure-Hit „Leisure Suit Larry“, dessen Held in etwas eckiger Grafik unermüdlich auf Frauenjagd ist. Inzwischen gibt es schon Teil Drei des Spiels, das immerhin die Wahl zwischen männlichem (Larry Laffer) oder weiblichem Spielcharakter (Passionate Patty) zuläßt. Saftige Hardcore-Action kann Mann sich aus US-Mailboxen via Telefonleitung per Modem in den PC-Arbeitsspeicher laden. In 20 Zoll, 24 Bit Farbtiefe mit 32-Bit-Grafikkarten und in Superauflösung kann er sich nacktes Fleisch auf den Bildschirm holen. Wenn er nicht über die entsprechende Hardware verfügt, ist es allerdings Essig mit der Ersatzbefriedigung. Aber keine Panik, die Deutsche Bundespost leistet Hilfestellung. Bildschirmtext, kurz Btx, heißt die Lösung. Ein Btx-Terminal kann sich jedermann gegen eine monatliche Gebühr von der Post ausleihen. Damit steht dem Benutzer ein 685.000 „Seiten“ dicker, digitaler Werbekatalog zur Verfügung. Die seriösen Kunden, wie Otto-Versand und Konsorten, sind uninteressant und finden auch kaum Anklang, aber die „Btx-Peep-Show“ mit digitalisierten nackten Mädels oder die „Sklaven-Schule der Lady Domina“ sind echte Heuler. Ganz oben in der Btx-Hitparade steht „Das hemmungslose und schockierende Tagebuch der Hure Friederike S.“. Da geht die Post ab. Ein ideales Jagdrevier für Kontaktsuchende ist „Sexy- Tel“ oder „Amor-Tel“. Dort meldet sich dann zum Beispiel „Vanessa, 23 und aus Essen, keine feste Stellung, aber dafür feste Brüste“.

Wie es aussieht, ist Schwarz-Schillings Firma in neue Märkte vorgestoßen. Die Deutsche Bundespost steckt mittendrin im Schmuddelgewerbe und hat die 'St.-Pauli Nachrichten‘ schon weit hinter sich gelassen. Kritik lassen die Männer von der Post nicht gelten. Wie ein Bordellbesitzer, der ja auch nur sein Haus zur Verfügung stellt, ist die Post nur für die Bereitstellung der technischen Anlagen zuständig. Eine Zensur findet nicht statt! Um Kindern und Jugendlichen den Zugang zu den Porno-Shows zu erschweren, haben sich Schwarz-Schillings Mannen was ganz Cleveres ausgedacht. Sie geben jedem Btx-Kunden ein Kennwort, ohne daß er sich nicht ins Netz einklinken kann. Damit liegt die Verantwortung bei den Eltern. Sie dürfen das Passwort eben nicht verraten. Karl Wegmann