Rhythm & Rüttling

■ 24-7 Spyz im Modernes: Hexenkessel

Gnadenlos laut, gnadenlos gut, gnadenlos sympathisch. 24-7 Spyz entfesselten am Mittwochabend im Modernes ein Höllenspektakel, das die Bremer HeadbangerInnen für anderthalb Stunden in verzückte Raserei versetzte. Der Crossover aus Hardrock, Funk und HipHop, den die Spyz auf Platte pflegen, geht live in reinen Hardcore über.

Jimi Hazel, schwergewichtiger Gitarrero der Gruppe, ließ seine Gitarre so durchdringend schreien und crashen, als wolle er sämtliche weiße Metal-Giarristen exorzieren. Basser Rick Skatore fegte wie ein archaischer Schamane über die Bühne, während er mit seinem Baß die Richter-Skala aushebelte.

Sänger oder in diesem Fall besser Shouter Rick Fluid, der unter seinem völlig unhippen Jacket ironischerweise ein T-Shirt mit Yale-Logo trug, mochte Skatores Gefege nicht nachstehen und raste auf der Bühne, als wolle er als Hase gegen die Igel gewinnen. Zwischendrin hechtete er ins Publikum, um sich auf Händen tragen zu lassen. Die total begeisterten Rhythm-RüttlerInnen ließen sich nicht lumpen und ihn nicht fallen. Anthony Johnson trommelte wie ein Berserker und sandte knallharte, peitschende Rhythmen ins Universum.

Die vier Jungs aus der New Yorker South Bronx waren so jenseits von weißmetalligen Macho- Riten und alko-agressivem Punk- Gehabe, daß zu der wildwütig- harten Mucke ausgesprochen fröhliche Stimmung herrschte. Der Band selber war anzumerken, wie überrascht und begeistert sie über diese Aufnahme in Bremen waren, und so steigerte sich die Stimmung im gutbesuchten, aber nicht überfüllten Modernes ständig.

Eine Wahnsinnsgruppe, ein Wahnsinnskonzert. Gegen dieses Inferno mußte der ansonsten solide Hardrock mit Hendrix-Reminiszenzen der Vorgruppe Steve Salas & Colorcode unweigerlich verblassen.

Montezuma Schmidt