Olympia im Expreß

■ Auf Schiene und Straße schaffen die Olympischen Spiele in Berlin eine Zweiklassengesellschaft

Berlin. Bei Olympischen Spielen droht in Berlin eine Zweiklassengesellschaft. Geht es nach den Planern im Olympiabüro des Senats, dann werden für die Dauer der Olympischen Spiele weite Teile der Innenstadt für den privaten Autoverkehr gesperrt — neben den Anwohnern dürfen jedoch Sportler, Funktionäre, Journalisten und Sponsoren weiterrasen. Nach einem der taz vorliegenden »Realisierungskonzept« über »notwendige Einschränkungen für den generellen Kfz-Verkehr in Berlin während der Olympischen Spiele« wird es sogar regelrechte »Olympiastraßen« geben. Zur »reibungslosen Abwicklung des gesamten Olympiaverkehrs« zwischen den Sportstätten, dem Olympischen Dorf und dem Medienzentrum seien »Straßenverbindungen notwendig, die völlig bzw. weitgehend den olympischen Sonderverkehren vorbehalten bleiben«.

»Denkbar«, so heißt es in dem Papier, wäre ein Verlauf der Olympia-Straße über Heerstraße oder Spandauer Damm, Straße des 17. Juni, Spreeweg, Invalidenstraße, Bernauer Straße, Dimitroffstraße, Warschauer Straße und Stralauer Allee. Daneben soll die Umgebung der wichtigsten Olympiaorte (»Zone 1«) für »Fahrzeuge mit Sonderberechtigung« reserviert bleiben. Im »Kernbereich« der Stadt (»Zone 2«) werde die »Reduzierung des allgemeinen Kfz-Verkehrs« ebenfalls den »olympischen Sonderverkehren« zugute kommen.

Immerhin sollen die Olympioniken und ihr Troß nicht alle im Privat-PKW sitzen bleiben. In »Zone 2« sind »insbesondere auch spezielle Buslinien« für die Olympische Familie geplant. Und ein neuer »Olympiaexpreß« könnte auf der Schiene die Strecke zwischen Olympiastadion und Ostkreuz in 20 Minuten schaffen. Mit 60 Sachen soll der Schnellzug die Stadt durchqueren — natürlich nur, so heißt es im Planungspapier, für »einen besonderen Personenkreis (Olympische Familie, Medienvertreter, VIP o.ä.)«. hmt