Oh Weh, Oh Jammer

■ Frankfurts Futterneider völlig desolat

„Es stinkt ganz gewaltig, und wir müssen herausfinden wo und warum, bevor es zur Katastrophe kommt“, war die verbitterte Reaktion von Vizepräsident Bernd Hölzenbein („eine Blamage für den deutschen Fußball“) nach dem 0:5 bei Bröndby IF. Er sucht die Ursache in „Futterneid und der ständigen Suche nach Nebengeschäften und -einnahmen“: „Einigen Spielern ist da etwas in den Kopf gestiegen. Die müssen sich wieder darauf besinnen, daß Fußball ihre Beschäftigung und die Eintracht ihr Arbeitgeber ist“, kündigte Hölzenbein („Ich habe das zunächst unterschätzt“) verspätete Konsequenzen an.

Andreas Möller, dessen Rückkehr für Unruhe im Team sorgt, war nicht der selbsternannte Chef im Mittelfeld (ohne Bein und Gründel) , Libero Manfred Binz konnte als zentraler Punkt der völlig überlasteten Abwehr nicht helfen, ohne Yeboah war der Angriff völlig wirkungslos — eine ähnlich desolate Form wie in Kopenhagen hatte die Eintracht seit der Krisensituation 1988/89 nicht mehr. Die Warnungen von Trainer Berger („Ich hatte schon vorher gewarnt, daß es einen großen Schlag geben wird“) hatten nichts genutzt. Nationaltrainer Berti Vogts („so darf sich eine Bundesliga-Mannschaft nicht auseinander nehmen lassen“) über seine Kandidaten Möller und Binz: „Ich wäre besser nicht hierher gekommen.“

Das sportliche Debakel (Berger: „die bitterste Niederlage“ — „erfolgreiche Arbeit von eineinhalb Jahren in 90 Minuten zerstört“) zwingt wirtschaftlich (nur 400.000 Mark kalkulierte Pokalspieleinnahmen) nicht dazu, einen der Stars zu verkaufen. Hölzenbein: „Eine Trennung von einem der Spieler könnte allerdings aus anderen als aus finanziellen Gründen erfolgen.“ dpa