Jugendpreis: Neuer Anlauf

■ Bremer Ausrichter wollen Teilnahme sichern / Projekttag als Appetithäppchen

“Dem Haß keine Chance, wehret den Anfängen“ heißt ein Jugendwettbewerb, der in diesem Jahr zum zweiten Mal in Bremen ausgeschrieben wird. 5.000 Mark wollen der Bildungssenator, die Landeszentrale für politische Bildung, die Zentralstelle für die Integration zugewanderter BürgerInnen und die Forschungs-und Bildungsstätte zur Geschichte der Arbeiterbewegung an Jugendprojekte verteilen, die sich mit den Ursachen von Ausländerfeindlichkeit, Unmenschlichkeit und Intoleranz auseinandersetzen.

Nach den ersten, schmerzhaften Erfahrungen aus dem Jahr 1988, als gerade mal fünf Einsendungen in die Briefkästen der Preisorganisatoren flatterten, mußte das Konzept gründlich überarbeitet werden. „Wir haben uns gefragt: Wie kriegt man dieses Ding unter die Leute“, erläuterte Bildungssenator Henning Scherf die Notwendigkeit einer neuen Strategie. Jetzt sollen 2.000 Plakate und 20.000 Faltblätter Aufmerksamkeit erregen.

„Wir haben in diesem Jahr auch nicht mehr die direkte Verknüpfung mit dem Nationalsozialismus“, erklärte Inge Marßolek von der Forschungs- und Bildungsstätte die inhaltliche Richtung des diesjährigen Wettbewerbs. Die Jugendlichen sollen vom Disko-Verbot für AusländerInnen bis zur Randale bei Werder ihre eigenen Erfahrungen einbringen können.

Auch die formalen Bedingungen für interessierte TeinehmerInnen sind offen: Aufsätze und eigenproduzierte Videos können ebenso eingereicht werden wie Ausstellungen und Kunstprojekte. Der Preis soll möglichst viele Gruppen zur Teilnahme auffordern. Die 5.000 Mark Preisgeld dienen dabei als „Hilfe für den letzten Tritt“ (Scherf).

Die Organisatoren wollen ErzieherInnen, LehrerInnen und SozialpädagogInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Wir wissen, daß es immer noch verdammt schwer ist, so ein Thema im Kurs oder in der Klasse durchzusetzen“, versprach Michael Scherer auch praktische Hilfen. Abgabetermin für die Arbeiten ist der 21. März 1991. Um den Start zu erleichtern, veranstaltet die Zentralstelle mit der Gesamtschülervertretung am 29 Oktober einen Projekttag zum gleichen Thema. mad

Kontakt: Forschungs-und Bildungsstätte zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Alter Postweg 302, 28 Bremen