FDP will allen Müll verbrennen

■ Gegen Müllvertrag mit BHV / Umweltressort: „Ideologie von gestern“

Eine neue Variante der Müllentsorgung: den Müll mit dem Mantel des Schweigens überwerfen. Auf diese Idee sei die SPD verfallen, so die FDP-Fraktions-Chefs aus Bremen und Bremerhaven, Jäger und Kramer, gestern vor der Presse. Wenn es tatsächlich zu dem Müll-Vertrag käme, nach dem der Bremer Müll ab Ende des Jahrzehnts in der Bremerhavener MBA verbrannt werden soll, reichten die Kapazitäten hinten und vorne nicht. Daran würden auch die besten Recycling-Konzepte nichts ändern. Neue Deponien seien schließlich noch nicht ausgewiesen.

Außerdem, so die FDP-Kritik, sei in ein paar Jahren nicht nur die Müllverbrennungsanlage in Bremen, sondern auch die in Bremerhaven veraltet. An einer neuen MVA oder einer Erweiterung der MBA in Bremerhaven käme Bremen dann nicht mehr vorbei. Außerdem sei es unklug, heute die Umlandgemeinden mit einer Nicht-Verlängerung ihrer Müllverbrennungs-Verträge zu verschrecken, wenn man morgen bei ihnen Platz für Deponien suchen müsse.

Adolf Pösel vom Senator für Umweltschutz läßt sich durch die FDP-Vision nicht beirren: 30 bis 35 Prozent des Mülls ließen sich vermeiden, „wenn wir jedem einen Container zur Müllsortierung vor die Nase stellen“. Und die niedersächsischen Nachbarn unter Anleitung der neuen Umweltministerin Griefahn wollten ja sogar 70 Prozent einsparen. Die Reste würden auf der nach Westen und Nordwesten erweiterten Blockland-Deponie landen. „Daß neue Müllverbrennungsanlagen wie Pilze aus dem Boden schießen, ist die Ideologie von gestern“, meinte Pösel. bear