Senatsstreit über Olympia-Tempo

■ Die AL-Senatorinnen wurden beim Beschluß zur Olympia-GmbH wieder einmal überstimmt

West-Berlin. Zwischen Rot und Grün im Senat besteht erhebliche Uneinigkeit über das Tempo und die »Planungskultur« bei der Bewerbung Berlins um Olympische Spiele im Jahr 2000. Beim gestrigen Beschluß des Magi-Senats über die Gründung einer Olympia-GmbH wurden die drei Senatorinnen der AL wieder mal überstimmt. Die für Sport zuständige Senatorin Volkholz begründete die AL-Ablehnung mit den geplanten Mehrheitsverhältnissen in dem städtischen Olympiaunternehmen. Sie könnten den Einfluß des Landes Berlin auf die konkreten Planungen nicht ausreichend sichern.

Die Olympia-GmbH soll beim Nationalen und Internationalen Olympischen Komitee für Berlin werben und dafür entsprechende Planungsunterlagen erstellen. Zunächst wird das Land Berlin alleiniger Gesellschafter sein, Mitte 1991 sollen der Bund, die Wirtschaft und der Sport mit in die GmbH einsteigen.

Während die Bürgermeister Momper und Schwierzina die Olympia-GmbH als »besonders geeignet« bejubelten, übten die AL-Fraktion und die Senatssportverwaltung Kritik an der »ungeheuerlichen Eile« bei der Gründung. Auch sei mit dem jetzt beschlossen Gesellschaftervertrag der »entscheidender Einfluß« des Landes Berlin bei der »konkreten Planung auf Dauer nicht sicher«. Sowohl in der Gesellschafterversammlung als auch im Aufsichtsrat des Unternehmens könne Berlin vom Bund und der Wirtschaft »majorisiert werden«, erklärte der Referent von Sportsenatorin Volkholz, Fahlbusch. Das Land habe im Aufsichtsrat nur drei von elf Sitzen, die ursprünglich geplante 51prozentige Anteilsmehrheit des Landes sei nun nicht mehr vorgesehen.

Auch die AL-Fraktion kritisierte die olympische Eile und den Inhalt des Gesellschaftervertrages. Das Olympiakonzept müsse breit öffentlich und parlamentarisch diskutiert werden. Hierbei gehe es nicht um »Verzögerungstaktik, sondern um Gründlichkeit«. Eine endgültige Senatsentscheidung über die Bewerbung schon zum 17. November, wie vom NOK gewünscht, sei so früh nicht nötig. kotte