WHO: 10 Millionen aidsinfizierte Kinder bis zum Jahr 2000

Genf (taz) — Weltweit gibt es heute 400.000 aidskranke Kinder unter fünf Jahren. Bis Ende 1990 wird die Zahl der HIV-Infizierten auf 700.000, bis zur Jahrtausendwende auf zehn Millionen anwachsen. Das Ergebnis ihrer ersten Untersuchung über die Ausbreitung der Krankheit unter Kindern teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern in Genf mit.

90 Prozent der bisher infizierten Kinder leben in Afrika südlich der Sahara. Auch die für die nächsten zehn Jahre prognostizierte Ausbreitung der Krankheit auf zehn Millionen Kinder betrifft fast ausschließlich Staaten der „Dritten Welt“. Die WHO rechnet damit, daß „die übergroße Mehrheit“ der Infizierten bis zum Jahr 2000 auch an Aids erkranken und sterben wird.

Damit werde Aids in manchen Ländern zur Hauptursache für Kindersterblichkeit. Nach Angaben des Direktors der WHO-Aidsabteilung, Merson, stecken rund 30 Prozent der HIV-infizierten Mütter ihre Kinder während der Schwangershaft an.

Mit erstmals vorgelegten Daten über Aids unter Kindern korrigiert die WHO auch ihre Prognosen über die Ausbreitung der Krankheit insgesamt deutlich nach oben. Bis zum Jahr 2000 wird in Genf jetzt mit weltweit 25 bis 30 Millionen aidsinfizierten Kindern, Frauen und Männern gerechnet. Bisher war von 15 bis 20 Millionen mit dem Virus Infizierten ausgegangen worden. azu