Randale in Ost-Berlin nach Fußballspiel

■ Nach Ausschreitungen von rechten Fußballfans demonstrierten Westler im Osten gegen Großdeutschland

Berlin (taz) — Zu heftigen Ausschreitungen ist es am Montagabend in der Ostberliner Innenstadt gekommen. Nach Angaben der Volkspolizei habe es sich um Autonome und ausländische Jugendliche aus der Kreuzberger Szene gehandelt, die Parolen gegen Großdeutschland riefen, Scheiben einwarfen und ein Auto anzündeten. Nach Angaben der Ostberliner Volkspolizei entstand dabei erheblicher Sachschaden, fünf Leute, darunter ein Ostberliner, wurden festgenommen.

Ungeklärt ist bislang, inwieweit die Ausschreitungen mit den Ereignissen am Vortag zusammenhängen. Nach einem Fußballpokalspiel am Sonntag waren rechtsradikale Fans zum Ostberliner Alexanderplatz gezogen und hatten sich dort eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Am Rande dieser Auseinandersetzungen kam es zu Übergriffen auf ausländische Passanten, was eine Gruppe türkischer Jugendliche dazu veranlaßte, sich ebenfalls zum Alexanderplatz zu begeben. Gerüchte, wonach es dabei Schwerverletzte gegeben haben soll, konnten bislang weder von der West- noch von der Ostberliner Polizei bestätigt werden. Die Meldung der DDR-Nachrichtenagentur 'adn‘, wonach eine junge Ausländerin mit Kopfverletzungen in der Nähe des Alex aufgefunden worden wäre, wurden von der Polizei ebenfalls dementiert. Weder der Rettungsdienst noch die Feuerwehr kamen nach eigenen Angaben an diesen beiden Abenden zum Einsatz.

DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel erklärte gestern in diesem Zusammenhang, daß die Ostberliner Polizei jetzt „straff organisiert“ sei, um weiteren Krawallen entgegenzuwirken. Nach seinen Erkenntnissen wollen zum Tag der deutschen Vereinigung Gruppen „gewaltbereiter Extremisten“ nach Berlin ziehen, um die Feierlichkeiten „massiv zu stören“. Maz