Hof für Ex-Junkies

■ M. Grotjahn, Drogenhilfe e.V., zum Wohnprojekt

taz: Hat die Drogenhilfe e.V. ihr Konzept verändert? Früher ward Ihr doch immer gegen Methadon?

Martin Grotjahn:Das stimmt nicht. Wir haben schon seit über vier Jahren immer wieder gesagt, daß das für ganz bestimmte Leute ein sinnvolles Angebot ist.

Substituierung also für wen?

Für all diejenigen, die wirklich willig sind, die werden aufgenommen. Denn therapeutische Gemeinschaften funktionieren ja nur mit Leuten, die dahinter stehen.

Und zwar so, daß sie nach einer Übergangszeit von zwei Jahren, auf die die Wohndauer ja begrenzt ist, in Therapie gehen?

Die Wohndauer ist nicht auf zwei Jahre begrenzt. Man wird aber davon ausgehen können, daß sie nach einer gewissen Zeit vielleicht sich anders orientieren wollen. Manche werden sicher auch nach 14 Tagen wieder abhauen. Wir haben da kein Schema.

Soll die ärztliche Versorgung und die Methadonvergabe tatsächlich im Haus stattfinden?

Wir halten das für sinnvoll, daß die nicht alle ihren Arzt behalten, denn die sind ja nicht mobil. Um an ihr Methadon zu kommen, wären die ja den halben Tag unterwegs. Das würde dem ganzen Konzept zuwiderlaufen, das man ihnen anbietet, um kontinuierlich an einer Sache zu arbeiten. Ob dann also ein niedergelassener Arzt mit Hausbesuchen das machen wird oder ein Arzt, den wir stundenweise anstellen, wissen wir noch nicht.

Wird der Betreuungsvertrag der Leute mit dem Mietvertrag gekoppelt?

Das ist eine Geschichte, wo wir am überlegen sind. Wenn jemand kriminelle Sachen macht oder weiter Heroin konsumiert, müssen wir den rausschmeißen können. Wenn das ein Mietvertrag im landläufigen Sinn wäre, dann haben wir keine Chance. Wir werden einen mittleren Weg gehen.

Aber die Gruppe dort muß auch geschützt werden. Wir können dem ja dann auch sagen, du kannst auf das Schiff zum Übernachten, oder nach Kattenturm, nur hier kannst du nicht bleiben. Aus diesen drei oder vier Beinen, mit Strom und der (halben) ambulanten psychosozialen Betreuungsstelle, die wir dem Gesundheitssenator abgejagt haben, soll ein übergreifendes Projekt entstehen. Fragen: ra