Aus für Hemelinger Tunnel

■ SPD-Unterbezirk Ost lehnte alle Varianten ab / Stelzenautobahn kommt

Mit großer Mehrheit haben am vergangen Dienstag die Delegierten des SPD-Unterbezirks (UB) Ost den Bau des Hemelinger Tunnels abgelehnt. Damit folgten die 170 stimmberechtigten GenossInnen einem Antrag ihres Vorstandes, der im November dem Landesparteitag vorgelegt wird. Auch ein Last-Minute-Angebot von Senator Konrad Kunick für eine „große“ Tunnellösung konnte den Unterbezirk nicht erweichen.

Kunick überraschte die Delegierten mit einem taufrischen Angebot vom Senat: Für 370 Millionen Mark könne der Tunnel von der Schlengstraße bis ins Gewerbegebiet zu Daimler-Benz gebaut werden, das Geld stehe zur Verfügung. „Kein LKW-Fahrer nimmt den langen Umweg über die Osterholzer Heerstraße“, verteidigte der Senator das Tunnelkonzept und bezweifelte den Vorschlag seiner GenossInnen, den Güterverkehr über eine ausgebaute Osterholzer Heerstraße umleiten zu können.

Auch Umweltsenatorin Eva Lemke-Schulte redete den Parteifreunden ins Gewissen. Sie gestand, daß sie sich „vom Hemelinger Tunnel noch nicht verabschiedet“ habe. Eine Entscheidung für den Tunnel schließe die Verlagerung des Fernverkehrs auf die Schiene nicht aus. Aber die GenossInnen hörten nicht. „Dem Bau des Hemelinger Tunnels in jeder Variante lehnt der UB-Ost ... ab“, entschieden sie.

Abgelehnt wurde auch ein Antrag der Ortsvereine Obervieland, die Georg-Bitter-Straße und die Kreuzung Osterdeich/Habenhauser Brückenstraße auszubauen. Stattdessen genehmigten die UB-Ost-GenossInnen ihren Parteifreunden links der Weser die Stelzenautobahn. „Der UB- Ost fordert im Bremer Süden die Realisierung der A 281 über die Richard-Dunker Str./ Flughafendamm mit Direktanbindung an die BAB 1 (Bundesautobahn, Red.).“ dabei soll die Hochlage der Autobahn auf ein „technisch erforderliches Mindestmaß reduziert werden“, heißt es in dem Antrag.

Wenig begeistert zeigte sich der SPD-Verkehrsexperte Ludwig Hettling über die Entscheidung seines Unterbezirkes. „Bremen steht im Wort bei Daimler- Benz, die direkte Anbindung an die Autobahn muß erfolgen“. Die endgültige Entscheidung über den Tunnel muß nun der Landesparteitag fällen. „Da muß Wedemeier sagen, was er will“, glaubt Hettling an eine demokratische Entscheidung in seiner Partei.

Abschließend wurde auch ein Antrag des SPD-Ortsvereins Steintor abgelehnt, Abgeordnete nur für maximal zwei Legislaturperioden aufzustellen. Stattdesseneinigten sich die GenossInnen, daß „die Gesamtheit der künftigen Fraktion eine durchschnittliche Mandatsdauer von zwischen zwei und drei Legislaturperioden nicht überschreiten“ sollte. Markus Daschner