Hamburger Grüner Christian Schmidt wechselt zur PDS

Hamburg (taz) — Die Linke Liste/ PDS kann sich mit einem weiteren prominenten Ex-Grünen schmücken. Auf ihrer heutigen Hamburger Landesversammlung wird der ehemalige Bundesvorstandssprecher der Grünen, Christian Schmidt, erklären, weshalb er künftig das neue Wahlbündnis unterstützt. Schmidt, der die Grünen Anfang dieses Jahres verlassen hat, schreibt in seinem der taz vorliegenden Manifest „Für die Linke Liste/PDS“ in Abgrenzung zu seiner einstigen Organisation: „Lieber eine Partei unterstützen, die mit dem Stalinismus Schluß machte, als eine Partei, die gerade mit dem Ökoimperialismus anfängt.“

Die Wende des ehemaligen Grünen-Sprechers kommt deshalb ein wenig überraschend, weil er sich noch vor einem Vierteljahr in einem Interview der Hamburger taz-Lokalausgabe massiv gegen jede Mitarbeit von Linken und ÖkologInnen mit der PDS gewandt hatte. Jetzt argumentiert er gegen diejenigen Grünen, die Ökologie mit Marktwirtschaft versöhnen wollten, und schreibt: „Als Ökosozialist verbünde ich mich da lieber mit jenen, die beides wollen: ein besseres Auskommen für Müllfahrer und eine ökologische Verwertung von Naturgütern.

Schmidt will an den notwendigen Bewußtseinsveränderungen mitwirken, denn „wer Basisdemokratie, Feminisierung und emanzipativen Sozialismus ernst nimmt“, müsse zur PDS Abstand halten. Aber: „Ich will daran mitwirken, daß sich der Abstand verringert.“ Seine Erwartungen an die Linke Liste/PDS-Fraktion im gesamtdeutschen Bundestag: „Eine vierjährige Protest-Demo gegen das, was an großdeutschen Sauereien auf uns zukommt.“ Jürgen Oetting