CDU: Kunick spinnt

■ Wohnungen im Hafen werden unbezahlbar

„Der Senat spinnt, Kunick mußte spinnen, und Eva Lemke hat keine Ahnung.“ Mit diesen Worten kritisierte der hafenpolitische Sprecher der CDU, Rudolf Gassdorf, das Hafenstrukturkonzept von Senator Kunick und das Wohnraumprogramm der Umweltsenatorin für den Hafen. Der Plan, den Europahafen stillzulegen und auf dem zugeschütteten Becken 2.500 Wohnungen zu bauen, sei „unverantwortliches, leichtfertiges Geschwätz, realitätsfremd und nicht finanzierbar“.

Wenn der Europahafen geschlossen würde, müßte der gesamte Fruchtumschlag in den Neustädter Hafen umgelegt werden. Kosten: 20 Millionen Mark allein für neue Schuppen, Kühlhäuser und Kräne. Weitere 30 Millionen rechnet der Christdemokrat für die Verfüllung des Lankenauer Hafens und dem Bau einer Kaje, um Platz für den Fruchtumschlag zu schaffen. „Woher nimmt der Senat das Geld, wenn er bei der Instandhaltung des Europahafens nur 2,5 Millionen Mark einspart?“, wunderte sich der Abgeordnete gestern auf einer Pressekonferenz.

Anstelle der Schließung des Europahafens will Gassdorf den „Hafenstandort Bremen-Stadt nicht aufgeben“. Der Hafenexperte will so Lagerkapazitäten für Waren sichern, die aus dem neuen Handelsraum Osteuropa erwartet werden. Kunick habe in seinem Hafenstrukturplan „alle hafenpolitischen Grundsätze geopfert für positive Schlagzeilen in der Wohnungspolitik“. Dazu sei er „vom Opportunisten Wedemeier unter Druck gesetzt“ worden. Und Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke habe „Flankenschutz“ gegeben. Der offensichtliche Interessenkonflikt zwischen den Ressorts Bau und Häfen habe aus Kunick einen „Repräsentanten der Schizophrenie“ gemacht. „Das zeigt deutich, daß die Zusammenlegung der beiden Ressorts in einem Haus ein Fehler war“, schloß Gassdorf seine Kritik. Markus Daschner