„Du hast wohl wieder PMS“

■ Das „prämenstruelle Syndrom“ - einmal im Monat Heulerei und dicke Beine

„Als ich dreizehn oder vierzehn war, lag ich manchmal plötzlich auf dem Teppich, habe nur noch geheult und wußte nicht, warum. 'Mutti, was ist das?' habe ich gefragt.“

„Ich bin zwei Persönlichkeiten - völlig verschieden vor und nach dem Eisprung!“

Das sagen zwei Frauen, die PMS haben: das sogenannte prämenstruelle Syndrom.

Ungefähr die Hälfte aller Frauen leidet regelmäßig unter verschiedenen Formen des Unwohlseins vor der Menstruation. Bei den meisten fangen die kritischen Tage kurz vor den „Tagen“ an.

Bei manchen beginnen die Stimmungsschwankungen und körperlichen Veränderungen schon direkt nach dem Eisprung. Die typischen Merkmale sind Spannungen in Brust, geschwollener Unterleib, aufgeschwemmtes Gewebe, Schweregefühl in den Beinen („Meine Beine fühlen sich an wie aufgeblasen“). Andere haben Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen, wieder andere Bauch-, Nieren- oder Rückenschmerzen.

Viele Frauen werden von plötzlichen Heulereien überfallen, bekommen Depressionen und sehen die ganze Welt schwarz. Oder sie werden für ihre Mitmenschen „unausstehlich“, sind ungeduldig, gereizt und kritisch (!). Überfallartige seelische Schmerzen kann frau viel schwerer begreifen und annehmen, als körperliche. Wie soll frau damit klarkommen, dauernd neben sich zu stehen und zu sagen: „So bin ich doch eigentlich gar nicht!“ Oder daß der angepflaumte Partner mitleidig feststellt: „Du hast wohl wieder PMS!“

Dem Bedürfnis, sich während der sensiblen Zeit zurückzuziehen, etwas für sich tun, nachzudenken, spazierenzugehen, sollte frau möglichst nachgeben - raten ÄrztInnen, TherapeutInnen und Pro Familia-Broschüren. Auch Sport wirkt bekanntermaßen ausgleichend auf die Seele. Yoga, Meditation und autogenes Training entspannen Körper und Geist. Frauen, die für all das keine Zeit und Gelegenheit haben, können es mit ärztlich verordnetem Vitamin B6 versuchen.

Gegen die körperlichen Beschwerden helfen auch Johanniskraut und Melissentee und vor allem der Verzicht auf Salz und Flüssigkeit. Manchen Frauen geht es besser, wenn sie wenig oder gar kein Fleisch mehr essen. Der Reformhaus-„Kräuter-Ratgeber 1990“ empfiehlt „Nachtkerzenöl-Kapseln“ gegen prämenstruelle körperliche und seelischen Verspannungen.

Die Symptome kollidieren mit der Gleichheit. Und auch das Tabu Menstruation hindert Frauen daran, mehr nach ihrem eigenen Rhyhmus zu leben. (Ja, Tabu: Männer pinkeln immer noch neben die Klos, aber welche Frau würde es wagen, einmal einen Blutstropfen zu hinterlassen!) Beate Ramm

Frauen, die Lust auf Erfahrungsaustausch zum Thema Menstruation haben, bietet sich die Gelegenheit dazu auf eienm Wochenendseminar des Frauengesundheitszentrums, Hohenlohe 40, Telefon 340090, am 24. und 25. November. Titel: „Die weise Wunde Menstruation“.