Wenn zwei sich streiten...

■ Zum Streit um das Friedrichshainer Haus Scharnweberstraße 28

Der Crash fand nicht statt. Als mit den Vertretern der Friedrichshainer Wohnungsbaugesellschaft gestern gleichzeitig ein Funkwagen der Polizei an der Scharnweberstraße vorfuhr, hatten ängstliche Gemüter bereits befürchtet, daß es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen könnte. Doch auch die Verwalter der Wohnhausrudimente hatten noch einmal betont, daß sie keinerlei Interesse an einer Eskalation hätten — und zogen unverrichteter Dinge wieder ab. Somit wurde nur noch deutlicher, was ohnehin schon klar war: Diesen Konflikt können nur die unmittelbar Beteiligten lösen — und zwar miteinander. So sehr einerseits die Enttäuschung der Achbach-Leute verständlich ist; daß ihr Projekt in der Form, wie sie es vorhatten, nicht mehr zu realisieren ist, so sehr müssen auch sie sich an den Gedanken gewöhnen, nicht mehr nur nach »ostgestrickten« Denkmustern zu handeln. Denn auch die Argumentation der »West-Besetzer« — zumeist wohnungslos — ist nun mal nicht von der Hand zu weisen. Helfen kann da nur ein Verhandeln, das tatsächlich nach Kompromissen sucht. Andererseits sollten auch die sich nun im Haus befindlichen »Wessies« sich darüber Gedanken machen, daß auch dieses Haus nur im Miteinander zu halten ist. Denn das eine steht fest: Bei einer Zwangsräumung durch die Polizei wird das Gebäude wohl keiner der beiden Gruppierungen zufallen. Die Wohnungsbaugesellschaft könnte es dann kostengünstiger vermieten. ok