Militäraltlasten der Supermachttruppen

Berlin (dpa/taz) — Überall, wo die Rote Armee in der DDR stationiert ist, tickt eine Zeitbombe. So beschreibt ein Mitarbeiter des DDR- Umweltministeriums die katastrophale Umweltzerstörung durch sowjetisches Militär, denn unbehandelte Abwässer und Altöle sickerten in großen Mengen in Böden und Gewässer. Das geht aus einer geheimgehaltenen Dokumentation des Ostberliner Umweltschutzministeriums hervor, aus der 'Der Spiegel‘ in seiner neuesten Ausgabe zitiert. Dabei handelt es sich um 90 besonders stark gefährdete Standorte. Die Folgeschäden durch „unzureichenden Kenntnisstand “ und „Sorglosigkeit“ im Umgang mit Schadstoffen seien unabsehbar. Dazu zählen eine vielfache „Gefährdung der Trinkwasserversorgung“, „Einschränkungen in der Naherholung“ und „Unterbrechungen von Produktionsprozessen“. Ein Viertel der gefährlichsten Schadstoffplätze befinde sich rund um Berlin. Insgesamt würden sowjetische Militäreinrichtungen in der DDR fast 440.000 Hektar umfassen, etwa vier Prozent des Landes.

Zugleich veröffentlichte das Magazin Einzelheiten über erhebliche Umweltschäden, die an westdeutschen Standorten von amerikanischen Truppen verursacht wurden. Chemiegifte, Treibstoffe und Munition verseuchten das Gelände der meisten USA—Militärstützpunkte. Die Sanierungsmaßnahmen, deren Kosten das US-Verteidigungsministerium auf mehrere Milliarden Dollar schätzte, wären für die amerikanischen Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels (Bayern), ein USA-Öldepot im pfälzischen Germersheim und für die Rhein-Main-Airbase bei Frankfurt/Main notwendig.