Rotzfreche Werder-Lümmel in Aktion

■ Werder wunder-Rehhagel sonderbar: Frauen sollen Kinder kriegen und basta

Freitag abend, 21.50 Uhr: Schiedsrichter Assenmacher hatte gerade zum letzten Mal in seine Pfeife geblasen, die Bayern- Spieler verließen mit hängenden Köpfen das Weserstadions und Werders Spieler wälzten sich jubelnd auf dem Boden — so als hätten sie nicht nur einen hochverdienten Sieg, sondern mindestens die deutsche Meisterschaft errungen.

Der Grund für das überschwengliche grün-weiße Geherze und Gedrücke: Alles andere als ein Sieg hätte Werder in der Tabelle auf absehbare Zeit als mittelmäßige bis schwache Budesligamannschaft festgeschrieben. Nun, und ausgerechnnet gegen die Bayer, den Anschluß nach oben wieder hergestellt zu haben — das war Balsam für die geschundenen Kicker-Seelen. Und nicht nur daß, sondern vor allem wie sie gewonnen hatten: Springlebendig und rotzfrisch stürzten vor allem Eilts, Hermann und Harttgen die bayrischen Fußballrambos Augenthaler, Kohler und Pflügler von einer Verlegenheit in die nächste Blamage. Fehlten eigentlich nur noch die Tore zwei, drei und vier, um den Flutlichtabend im Weser-Stadion zu einem Super-Extra-Spiel des Jahres zu machen. So blieb es bei einem Borowka-Tor. Ein Tor, das am Wochende zurecht und ununterbrochen über die Mattscheiben flimmerte. Ein Tor, das den Schützen noch in Jahren veranlassen sollte, sich ungläubig in die Backe zu zwicken und zu fragen: „Träum' ich oder wach' ich.“

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Was ist da denn los?

Ganz aufgeweckt gab sich unter der Woche auch Werder Trainer Otto Rehhagel im Fernsehstudio von Radio Bremen. Dorthin war er eingeladen worden, um zu der anhaltenden Medien-Kritik an seiner „mittelmäßigen“ Mannschaft Stellung zu nehmen. Die Sport-Reporterin Annette Pilawa hatte, ganz Chronistin, zusammengetragen, was die Herren Kollegen von Kicker, Morgenpost und anderen Blättern an Kritischem über Werder 1990 zusammengeschrieben hatten. Und dann kam der Auftritt des waidwunden Otto: „Wer ist diese junge Frau?“, begehrte er von Moderator Thomas Klementz zu wissen. Wie alt die überhaupt sei.

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Eine Frau mit Mikrophon!

Ob sie denn schon Kinder in die Welt gesetzt habe. Und sowieso hätten Frauen keine Ahnung vom Fußball. Sprach's, tobte weiter über die „Negativberichterstattung“ und verließ schließlich ohne ein „Auf Wiedersehen“ wutschnaubend das Studio.

Ein Wort der Entschuldigung für den rotzfreche Auftritt war von Werders Trainer-Lümmel bislang nicht zu hören. Statt dessen durfte sich Otto am Wochenede über „Klassefußball"- Schlagzeilen und einen kommenden Nationalspieler names Dieter Eilts freuen. Bis zum kommenden Wochenende: Dann spielen die Bremer in Nürnberg. Neu-altes Thema dann: Gelingt Werder das erste Auswärtstor im füften Spiel? Wehe nicht. Dann Gnade Rehhagel den Reporterinnen. Holger Bruns-Kösters

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Rausss! Und zwar Dalli