“Tierschutz ist Umweltschutz“

■ Tag der offenen Tür im Tierheim

“Vielleicht finden Sie für Timmi ein Zuhause mit Garten...“ Diesen Brief, 100 Mark und einen Kater fanden eines Morgens die PflegerInnen des Tierheims an der Hemmstraße vor der Eingangspforte.

„Das“, so Wolfgang Apel, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes gestern beim Tag der offenen Tür des Tierheimes an der Hemmstraße, „ist die seltenste Art, wie sich Leute eines Tieres entledigen“. Die meisten scheuten sich aus Schamgefühl davor, ihr Tier im Tierheim abzugeben und setzten es Wald aus. 230 Katzen und siebzig Hunde warten zur Zeit im Tierheim auf ein Zuhause.

„Ein Notbehelf für eine schlimme Realität“ sei das Tierheim, so die Senatorin für Bundesangelegenheiten Vera Rüdiger in ihrer Rede vor zahlreichen TierfreundInnen. Um so erfreulicher, daß der „Notbehelf“ mit einer guten Ausstattung aufwarten könne: Zwei neue Katzenhäuser wurden aufgrund des Engagements eines Privatmannes gebaut und gestern eingeweiht.

Aber Tierschutz ist mehr, als Haustiere vor ihren verantwortungslosen Besitzern zu schützen. Wolfgang Apel: „Tierschutz ist der erste Schritt zum Umweltschutz.“ Denn die tierquälende Massentierhaltung verseuche mit Gülle die Böden und Gewässer. Und die Futtermittelproduktion in der Dritten Welt sei oft verantwortlich für den Hungertod der dort lebenden Menschen.

Einen Anreiz für Aktivitäten soll der neue Bremer Tierschutzpreis geben. Der mit 5.000 Mark dotierte Preis soll an Projekte vergeben werden, die sich gegen Tierversuche einsetzen oder für artgerechte Tierhaltung eintreten. Die zweite gute Nachricht der Senatorin: Bremen schließt sich der Verfassungsklage gegen Legebatterien an. Vera Rüdiger: „Wir müssen aufpassen, daß Tiere nicht Opfer menschlicher Machdemonstration und ökonomischer Vorteile werden.“ bear