Ungewöhnliche Maßnahmen am »Tag der deutschen Gemeinheit«

Berlin. Das »Büro für ungewöhnliche Maßnahmen« der Alternativszene im Westberliner Bezirk Kreuzberg kündigte für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine Reihe von Gegendemonstrationen unter dem Motto »Deutschland platzt vor Freude« an. »Wir betrachten es als unumgänglich, auf phantasievolle, künstlerische Weise der allseits verordneten Friede-Freude-Eierkuchen-Bierfahnen-Feier-Hysterie die Distanz des kritischen Menschenverstandes gegenüberzustellen.« Der Zynismus, der sich hinter diesen Feierlichkeiten verbirgt, veranlaßt sie, den Mittwoch als »Tag der deutschen Gemeinheit« zu verkünden. Am Vorabend des Ereignisses wird um 21.30 Uhr ein »deutschlicher Zug« vom Brandenburger Tor zum Ostberliner Käthe-Kollwitz-Platz ziehen. Auf diesem soll anschließend die »Autonome Republik Utopia« ausgerufen werden. Alle, die der Realität ins Auge schauen und trotzdem ihren Traum von einer menschlichen Zukunft partout nicht aufgeben wollen, können »Utopia« beitreten, versprechen die Veranstalter. Neue Pässe soll es für die neuen BewohnerInnen auch geben. Ab 0.33 Uhr wird dann auf dem Käthe-Kollwitz-Platz zurückgefeiert. Am Vormittag des 3. Oktober folgt der Höhepunkt der Feierlichkeiten: der Gründungsakt der neuen Republik »Utopia« auf dem Niemandsland im ehemaligen Todesstreifen gegenüber dem Reichstagsufer. diak