Pech

Es gibt überflüssige Bücher der unterschiedlichsten Art, und manche richten nicht einmal Schaden an. Dieses Buch hat das Pech, extra zur Buchmesse produziert worden zu sein und deshalb Beachtung auf sich zu ziehen. Es geht in diesem Werk, wie uns ein einfühlsames Vorwort mitteilt, „um die Selbstverwirklichung und Empanzipation der Frau“. Die Autorin war in den 30er Jahren in der Kommunistischen Partei aktiv und führte eine vielbeachtete, da nachgerade gleichberechtigte Ehe mit einem Schriftsteller. Darüber schreibt sie, und das geht so: wenn sie lächelt, dann zärtlich, wenn sie ein Gesicht macht, dann ein trauriges, und wenn sie etwas fragt, dann aufmerksam. Derlei subtile Selbstbeobachtungen werden unterbrochen von Dialogen, in denen der Parteibericht und das Jugendbuch stilistisch eine innige Verbindung eingehen und das Plusquamperfekt eine führende Rolle spielt. „Akiko war krank geworden, und er hatte sie gepflegt. Damals hatte sie von ganzem Herzen zu ihm gesagt: 'Wir beide teilen wirklich alle möglichen Arten von Leid miteinander!‘“

Schwer zu beurteilen, wie die Vorlage war. Die Übersetzung jedenfalls ist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist. Aber: „die Werke lügen ja nicht. Ich glaube, weil Schriftsteller so sensibel auf alles reagieren, schlägt sich ihr Lebensgefühl direkt in dem, was sie schreiben, nieder.“ Doch wer denkt an die Leser dabei? Ich mache ein trauriges Gesicht. Ich möchte auch jemanden niederschlagen.

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Sata Ineko: „Scharlachrot“

Aus dem Japanischen von Hilaria Gössmann, Iudicium Verlag, München, 132 Seiten