Papa Curvin mag kein Schwein

■ Neu in der Oldenburger Musikszene: TEAM, die lokale Konzertagentur

Jamaica Papa Curvin braucht nachmittags Salat und abends warm, aber kein Schwein. John Mayall hat seine eigene Küche incl. Koch bei sich. Extrabreit will am Vorabend des Konzerts saufen, und Poems For Laila wollen jeden Morgen ein Überraschungsei. Die Sorge ums leibliche Wohl der MusikerInnen heißt Catering, ist vertraglich abgesichert und obliegt dem Team.

Das Team: Ecki Schmitz, Detlef Hornstein und Jens Lückermann, eine taufrische Oldenburger Konzertagentur, die nach eingehender Marktanalyse festgestellt hat, daß Oldenburg sowas wie sie noch braucht. Denn bis auf wenige, von Bremen oder dem NDR ferngesteuerte Großereignisse in der Weser-Ems-Halle darbt Oldenburg als Musikprovinz. Und das Hinterland bis zur niederländischen Grenze darbt mit.

Die Teamer sind mehr oder weniger einschlägig bewandert: Ecki organisierte in Osnabrück Folk-Festivals und war bei der Aktiv Musik-Agentur; in Oldenburg hat er Theaterarbeit in der Kulturetage gemacht. Detlef ist Texter und Komponist und hat für das Stadtmagazin „Diabolo“ geschrieben, in dessen Redaktion Jens sitzt. Der arbeitet in einem Plattenladen und rühmt sich guter Kontakte zur US- und GB-Independent-Scene. Ihre Arbeit ist überwiegend Organisation: Musiker-Agenturen ansprechen, knallhart verhandeln, Presse, Werbung, Vorverkauf, Räume organisieren, Sponsoring Klären, Hotels besorgen und eben Catering, Essen und Trinken der Stars, wobei anrüchige oder gar semilegale Extrawünsche auch schon mal vorkommen.

So eine Konzertagentur ist ein äußerst risikoreiches Unternehmen. Im noch recht bescheidenen Rahmen der Renaissance-Discothek am Pferdemarkt (faßt 1.000 Leute), wo die Team-Konzertsaison beginnt, geht es pro Konzert um ca. 25.000 DM. Bei Flop dräut der Schuldenturm (Team organisiert sich demnächst als GmbH ...). Zieht Roger Chapman (11.10) noch die Massen? Leben noch Fans von John Mayall (21.10.)? Reißt Rocklady Jule

hierhin Foto zwei Männer

Detlef Hornstein,

Neigel (25.10) die Oldenburger vom Hocker oder ein Loch in die Kasse? Die Team-Leute rotieren immer am Herzinfarkt vorbei, sie tun, was möglich ist, doch das Risiko ist letztlich unkalkulierbar.

Das Programm der neuen Oldenburger Konzertagentur ist weitgefächert und — beinahe — grenzenlos: Alle denkbaren Musikstile von Folk bis Hard Rock sind drin, im nächsten Jahr organisieren sie sogar den Auftritt des Russischen Staatsballetts in Wilhelmshaven. Was sie nicht machen: Linton Kwesi Johnson

Ecki Schmitz

z.B., der ist ihnen zu risikoreich; oder Hardcore-Rock vom Schlage der „Slayer“ mit frauenverachtenden rechtsradikalen Texten oder die „Bösen Onkels“ mit FAP-Kontakten. Volksmusik ist im Team umstritten, weil viel Liedgut voller militaristischer Durchhaltelogik ist. Konsens herrscht bei Heino: „Nie!“ Der hat Konzerte für die deutsche Minderheit in „Deutsch Südwest“ (=Namibia) gegeben. Bus