»Einsatz angemessen«

■ Reaktionen zum Polizeieinsatz während der Feier zur »deutschen Einheit«

Berlin. Für ihren Einsatz am 2. und 3. Oktober erhielt die Berliner Polizei von (fast) allen Seiten ein dickes Lob. Allen voran Innensenator Pätzold (SPD), der die »Besonnenheit« hervorhob, mit der die Beamten während der Feierlichkeiten agiert hätten. Man könne »Gewalttäter nicht wegzaubern«, der Alexanderplatz sei ein »schwieriges Einsatzfeld«, dennoch hätten sich Gewalttätigkeiten in Grenzen gehalten. Vor allem der herbeigeredete »Zuzug von Chaoten« habe nicht stattgefunden.

Auch die innenpolitische Sprecherin der AL, Lena Schraut, bezeichnete den Polizeieinsatz als »professionell geplant und durchgeführt«. Trotz massiver Präsenz sei die Stadt nicht wie bei der IWF- und Weltbanktagung in ein »Heerlager« verwandelt worden. Der Einsatz sei — mit Ausnahmen — der Situation angemessen gewesen.

Sauertöpfisch reagierte die CDU: Trotz »vollmundiger Versprechen« hätten es die Polizeiführung und der Innensenator nicht geschafft, gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern. Der »autonomen Szene aus Kreuzberg« sei es »erneut gelungen, eine große Anzahl ausländischer Jugendlicher für ihre Ziele zu mißbrauchen« [von 209 Festgenommenen waren 3 ausländische Mitbürger; d.Red.]. Auch die rechtslastige Deutsche Polizeigewerkschaft schob die Vorfälle, die das »Bild Berlins als zukünftige Hauptstadt beflecken«, auf die »gescheiterte rot-grüne Ausländerpolitik«.

Als »häßliche Randerscheinungen« bezeichneten die Stadtoberhäupter Momper und Schwierzina die Ausschreitungen, der Bürgermeister von Berlin-Mitte, Hasse, bemängelte, die Westpolizei habe »alles allein machen wollen«, ohne die Ortskenntnisse der Ostberliner zu berücksichtigen. Wegen des ungenügenden Ausbildungsstandes und um keine Erinnerungen an die Vergangenheit zu wecken, hatte die Polizeiführung am Mittwoch nur 440 ehemalige Vopos eingesetzt, jedoch nicht an den Brennpunkten. maz

Siehe auch Seite 5