»Todesstrafe nein«

■ Ausstellung von amnesty international im Anti-Kriegs-Museum/ Gegen Rache, für Resozialisierung

Wedding. Noch immer werden in weiten Teilen der Welt Menschen von »Rechts wegen« umgebracht — in rund 100 Ländern der Erde gehört die Todesstrafe zur »Rechtspflege«. Da werden Menschen vergast, erschossen, gesteinigt, gehenkt, mit Starkstrom bei lebendigem Leibe verbrannt oder ganz »human« mit Giftspritzen hingerichtet.

Auf dieses auch in der Bundesrepublik stark umstrittene Thema macht seit gestern eine Austellung im Anti-Kriegs-Museum in der Genter Straße aufmerksam, die von der internationalen Menschenrechtsorganisation amnesty international organisiert wurde. Auf 40 Text- und Bildtafeln wenden sich die Organisatoren gegen die »unmenschlichste, erniedrigendste und grausamste aller Strafen«.

Justizsenatorin Jutta Limbach (SPD), Schirmherrin der Ausstellung, betonte bei der Eröffnung, daß die moderne Rechtsphilosophie weniger den Rache- als den Resozialisierungsgedanken und den Schutz der Bevölkerung in den Vordergrund stelle. Dieser könne schließlich auch durch die sichere Verwahrung von Straftätern gewährleistet werden. Schlimm, so Frau Limbach, sei vor allem die Tatsache, daß einige Bundesländer der Vereinigten Staaten die Todesstrafe wieder eingeführt hätten. Dies stehe in krassem Widerspruch zu internationalen Rechtsnormen. Nirgendwo auf der Welt sei bisher der Nachweis erbracht worden, daß die Todesstrafe die Kriminalitätsrate herabsetze oder das Ausmaß politischer Gewalt verringere.

Die Ausstellung, die noch bis zum 31. Oktober von 16.00 bis 20.00 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden kann, zieht nach ihrem Berliner Abschluß durch weitere bundesdeutsche Städte. ok