Der Einsteiger

DEREINSTEIGER

Fast jeder neue Krimi, der einen Privatdetektiv als Helden hat, wird hierzulande mit „im Stil von Chandler und Hammett“ beworben. Dabei haben viele der neuen amerikanischen Krimiautoren die Reklame mit den toten Altmeistern überhaupt nicht nötig. Daniel Hearn z.B. stellt in seinem Debüt Rabenschwarzer August den New Yorker Privateye Joe Noonan vor, und auch er wird als „Enkel der großen Detektivgestalten Raymond Chandlers und Dashill Hammetts“ verkauft. Das kann man natürlich machen, man kann auch Parallelen zu Ross McDonald finden oder Joe Noonan mit Stuart Kaminskys Held Toby Peters vergleichen (beiden leiden unter Rückenschmerzen) usw. usf. Nötig hat Daniel Hearn die Werbung nicht. Sein Detektiv ist ein typisches Produkt der 80er Jahre mit geschiedener Frau, Geldnöten, Alkoholproblemen und Gelegenheitsjobs.

Mangels lukrativer Aufträge ist der Schnüffler gezwungen einen Job als Rausschmeißer in einem Nachtlokal anzunehmen und hat nichts als Ärger mit den italienischen Dealern und Mafioso-Enkeln. Als die kindlich-hilflose Angela Sonderling in seinem Büro auftaucht und behauptet ihr Vater wäre vor 15 Jahren ermordet worden, übernimmt der Detektiv den Fall. Angelas dubioser Liebhaber und die Mediziner der psychiatrischen Anstalt, in die das verstörte Mädchen eingeliefert wird, raten zwar ab, aber Noonan macht sich daran die grausige Familiensage der Sonderlings auszugraben.

Mit Rabenschwarzer August hat Daniel Hearn mit einem gewaltigen Knall das Podium der internationale Krimiszene betreten. Hoffentlich bleibt er lange oben. Seinen Namen werden wir uns auf jeden Fall merken müssen. (Schneekluth Verlag)