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Herzschmerz für Tiriac

■ Martina Navratilova und Arantxa Sanchez im Halbfinale des Essener Damen-Masters

Essen (dpa/taz) — Herzschmerz für Obermanager Ion Tiriac: Nach Steffi Graf, Monica Seles und Mary Joe Fernandez machte gestern auch noch Manuela Malejewa schlapp: Beim Essener Damen-Masters gab die Schweizerin beim Stand von 6:1 für Jana Novotna aus der Tschechoslowakei wegen Schulterschmerzen auf. Das Spannendste in Essen ist mittlerweile, wen Turnierchef Tiriac diesmal als Vertreterin aus der Tasche zaubert.

Nur auf eine ist Verlaß: die „Grande Dame“ Martina Navratilova. Völlig schmerzfrei spielte sich die 33jährige vor halbleeren Rängen gegen Malejewa und Anke Huber ins Halbfinale. Nur Steffi-verdächtige 52 Minuten brauchte sie, um die 15jährige Teenagerin aus Karlsdorf (nahe Boris Beckers Heimat Heidelberg) 6:2 und 6:2 abzuservieren. Dann der Verbalslice: „Anke hat großes Talent, doch in vielen Situationen spielt sie noch zu überhastet“, lobte die neunmalige Wimbledon- Siegerin ihre 18 Jahre jüngere Kontrahentin zunächst, um dann einzuschränken: „Von diesen Klasse- Spielerinnen gibt es im Nachwuchsbereich eine Menge.“ Martina, die Autorität: Die Königin hat gesprochen.

Anke Huber nahm die 2:6-, 2:6-Niederlage gegen die Weltranglisten-Zweite gelassen hin: „Das ist alles noch eine Nummer zu groß für mich. Ich hoffe, ich werde noch etwas dazulernen. Allerdings lief heute bei mir nicht alles nach Wunsch.“ Trotz der niederschmetternden Vorstellung hat Anke Huber nach ihrem, durch eine Verletzung von Mary Joe Fernandez (USA) begünstigten, Aufgabe-Sieg vom Vortag doch noch die Chance, sich ebenfalls für die Vorschlußrunde am Samstag zu qualifizieren.

Voraussetzung dazu ist ein Sieg im letzten Gruppenspiel gegen den Ersatz von Manuela Malejewa.

Als zweite Halbfinalistin steht bereits der Wonneproppen Arantxa Sanchez-Victario fest. 3:6, 6:3 und 6:4 setzte sich die lustige Spanierin gegen Katerina Maleeva (Bulgarien) durch, nachdem sie tags zuvor ebenfalls drei Sätze mit der Schwedin Catarina Lindqvist gespielt und gewonnen hatte. Lindqvist tröstete sich mit einem 6:3-, 6:3-Sieg über die Österreicherin Judith Wiesener.

Nur wie sich Ion Tiriac tröstet, weiß keiner. miß

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