Ein Satz für alle Fälle

■ (nur nicht für die taz)

(nur nicht für die taz)

„Wer im Lande oder Stadt...

einen ,Wähler‘ wohnen hat, der sei...“. Ja, wie eine Partei sein soll, die gewählt werden möchte, hat Wilhelm Busch nicht gesagt. Aber gut soll sich's anhören, was die Parteien sagen, nicht negativ. Und gar verschiedene Standpunkte innerhalb einer Partei dürfen nicht sein. In den 'Kieler Nachrichten‘ vom 22.8.90 fand ich folgenden Satz (in einem Bericht über die Kieler CDU-Fraktion):

„Die ...-Fraktion hat ...die Lage offen und ausführlich erörtert. Bei Aufrechterhaltung unterschiedlicher Auffassungen wurde übereinstimmend festgestellt, daß eine für die Partei unglückliche Diskussionsgrundlage entstand. Diese ist nunmehr beendet.“

Mir fallen „unglückliche Diskussionslagen“ der letzten Zeit ein: Graf Lambsdorff und der Paragraph 218, Helmut Kohl am Wolfgangsee — oder auch manches, was der Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine so äußerte. Wie kann darüber „wählerfreundlich“ berichtet werden? Keine Sorge, man nimmt den obigen Satz, irgendetwas wurde offen erörtert, übereinstimmend festgestellt und, obgleich sich in der Sache nichts geändert hat, bleibt ein positiver Eindruck, „denn das mag der Wähler leiden“. Annemarie Meyer-Delius, Kronshagen