Junggesellen leben nicht sehr lange

■ Eine US-Studie beweist es: Frauen sind für Männer lebensnotwendig — aber nicht umgekehrt

'ap‘ schickte es über Ticker, in den seriösen Tageszeitung stand die Meldung unter Vermischtes, nur die 'Bildzeitung‘ brachte es auf Seite eins: „Ledige Männer sterben eher. Weniger Gefahr für unverheiratete Frauen.“ Was für eine Nachricht!

Eine US-Studie hat es jetzt an den Tag gebracht. 7.651 Personen zwischen der Ost- und der Westküste der Vereinigten Staaten wurden fast zwanzig Jahre lang beobachtet — Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Jungeselle zwischen 45 und 54 stirbt, ist doppelt so hoch wie bei einem Verheirateten. Bei Frauen dagegen spielt im Zusammenhang mit der Lebenserwartung die finanzielle Situation eine weit größere Rolle. Schlußfolgerung der Mediziner der Universität von Kalifornien: Unverheiratete Männer ernähren sich offenbar nachlässiger, trinken mehr, rauchen mehr und bewegen sich weniger.

Der schnöde Pragmatismus der Wissenschaftler kann über den wahren Sachverhalt nicht hinwegtäuschen: Die Studie beweist nicht mehr und nicht weniger als die Überlegenheit des weiblichen Geschlechts. Ob mit Mann oder ohne, wir leben und sterben, wann wir wollen. Von wegen krankhafte Abhängigkeit: Die ganze Mahn- und Warnprosa, vom „Tod des Märchenprinzen“ über die „Knotenmänner“ bis zu den Frauen, „die zuviel lieben“ — alles Makulatur. Es sind die Männer, bei denen es in Sachen Liebe buchstäblich um Leben und Tod geht.

Aber es soll hier nicht dem Radikalfeminismus das Wort geredet werden. Die eigentliche Sensation liegt keineswegs im wissenschaftlichen Nachweis für das, was uns lange schon klar war. Nein, sie liegt in der praktischen Handlungsanweisung zur Befriedung des Geschlechterkriegs, inklusive einer weltweiten Steigerung der durchschnittlichen Lebenerwartung, die sich ganz logisch aus der Untersuchung ergibt.

Rekapitulieren wir: wenn die Männer länger leben wollen und dazu die Frauen brauchen, die auch länger leben wollen und dazu Geld brauchen — dann müssen, was sonst, die Frauen das Geld verdienen und die Männer das Haus hüten. Dann haben die Frauen das Geld, das sie zum Altwerden benötigen, und die Männer haben die Frauen, ohne die sie nicht alt werden können (außerdem trinken und rauchen sie weniger und bewegen sich mehr).

Allein die Kombination von Frauen im Beruf und Männern am Herd garantiert das Glück auf Dauer. Ihr müßt nur fleißig kochen und putzen und bügeln und die Säuglinge wickeln und unsere Karriere unterstüzten, dann bleiben wir bei Euch — versprochen! — bis daß der Tod uns scheidet... Christiane Peitz