TuS Walle: Punktekonto 131 : 1

■ Handball-Sieg über Buxtehude: TuS-Walle-Frauen kaum mehr aufhaltsam

Im Frauenhandball führt der Weg zur deutschen Meisterschaft nur über Aufsteiger TuS Walle-Bremen. Der souveräne 26:24-Erfolg im Spitzenspiel der Bundesliga gegen den bis dahin ebenfalls noch ungeschlagenen Buxtehuder SV unterstrich am Dienstagabend, daß die Langeweile der vergangenen Jahre, als der TV Lützellinden und Bayer Leverkusen das Meister-Rennen unter sich ausmachten, beendet ist.

TuS Walle hat sich als erster Verein zum Profitum im Frauenhandball bekannt. In Bremen wird Handball gearbeitet und nicht nur gespielt. Zweimal pro Tag ist Training angesetzt. Nebenjobs sind nicht nötig. Der Etat beträgt rund 500 000 Mark.

Das „Waller Wunder“ begann vor 1 297 Tagen. Am 26. März 1987 verlor die Mannschaft in der Oberliga Nordsee zuletzt ein Punktspiel. Wieder war da ein Frust-Jahr zu Ende gegangen. Ein junges, ehrgeiziges Team mit vielen Talenten, die allerdings von der Konkurrenz weggeschnappt wurden, war erneut gescheitert. „Klotzen statt Kleckern“ beschloß deshalb der Finanzmakler und Sponsor Volker Brüggemann.

Er verpflichtete vom Bundesliga-Nachbarn VfL Oldenburg die Nationalspielerinnen Maike Schmidt und Maike Becker. Damals lockten ein „Taschengeld“ und ein Auto. Ein Jahr später nahm Rekord-Nationalspielerin Dagmar Stelberg den sportlichen Abstieg in die Regionalliga in Kauf. Fast noch mehr Wirbel verursachte die Verpflichtung des kompletten ungarischen Rückraums mit Csilla Elekes, Eva Kiss und Aniko Geczi.

Nach Nationalspielerin Klara Orban (Leverkusen) verstärkte sich das Waller Team für die erste Bundesligasaison mit den drei ehemaligen DDR-Auswahlspielerinnen Sabine Picken-Adamik, Silke Fittinger und Cordula David. Vom Team der ersten Stunde, das in drei Spielzeiten die Bilanz von 131:1 Punkten schaffte, ist nur noch eine Spielerin dabei: Diana Brüggemann, die Tochter des Sponsors. Klaus Peter Berg (dpa)