Mann umstritten als Leiter des Frauenaufnahmeheims

Wilmersdorf. Darf ein Mann ein Frauenaufnahmeheim leiten oder nicht? Wilmersdorfs Sozialstadtrat, Siele, und die Frauenbeauftragte des Bezirks, Dagmar König (beide CDU), bejahen, die AL dagegen verneint. Dazwischen steht der Heimleiter des städtischen Frauenaufnahmeheims Wilmerdorf, dem von einer Bewohnerin vorgeworfen wird, er schüchtere die Frauen ein und mißachte deren persönliche Rechte. So nehme er die Vorschrift, daß die Zimmer dem Personal immer zugänglich sein müssen, auch mal zum Anlaß, die Räume ohne vorheriges Anklopfen zu betreten. In dem Haus wohnen zur Zeit 20 Frauen, zum Teil psychisch Kranke oder ehemalige Alkoholikerinnen, aber auch Frauen, die vorher im Frauenhaus gelebt haben, also vor gewalttätigen Männern flüchten mußten. Zu denen gehört auch Frau R., die mit ihrer Beschwerde jetzt an die Öffentlichkeit ging. Nach Angaben des zuständigen Amtsleiters, Siegried Simon, seien die Vorwürfe jedoch haltlos, was sich auch durch eine Begehung des Heimes bestätigt hätte. Darüber hinaus seien dort — mit Ausnahme des Leiters, der noch zwei weiteren Heimen vorsteht — von der Hausmeisterin bis hin zur Sozialarbeiterin ausschließlich Frauen beschäftigt. Laut Dagmar König habe der Mann zwar eine »burschikose Art«, sei aber »sicher nicht sexistisch«, wie sie vor zwei Jahren habe feststellen können. Ein weiteres Gespräch halte sie zwar für »nicht unbedingt nötig«, werde es aber trotzdem noch mal führen. Die AL bevorzugt dagegen radikalere Schritte: Sie will am 18. Oktober die Besetzung der Heimleitung durch eine Frau beantragen. maz