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Ungeschützte Freimarktakrobaten

■ Gewerbeaufsicht klagt über fehlenden Arbeitsschutz

Vergnügen, freischwebendFoto: Jörg Oberheide

Zwischen Himmel und Erde, in schwindelerregnder Höhe, turnt ein Mann. Ohne Netz und doppelten Boden verschraubt er Metallteile miteinander, damit BremerInnen am kommendem Samstag auf dem Freimarkt Karussel fahren können. Der Aufbau läuft auf vollen Touren. Beobachtet wird der Arbeiter von einem, der von berufswegen darauf zu achten hat, daß die Arbeitsvorschriften eingehalten werden, Horst Janku vom Gewerbeaufsichtsamt. Am Mittwoch lud Janku die Presse zu seinem Routinerundgang ein und wußte zu berichten: „Es ist ein ewiger Kampf. Jedes Jahr muß man die Arbeitnehmer überzeugen, sich während der Arbeit ausreichend vor Ünfällen zu schützen.“

Das Gewerbeaufsichtsamt kontrolliert jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten, ob die Arbeitsschutzmaßnahmen eingehalten werden. Häufigste Mängel: Die Hilfskräfte tragen weder Hand-noch Schutzschuhe, sind beim halsbrecherischen Aufauarbeiten in großer Höhe nicht angschnallt und tragen keinen Schutzhelme. Häufiger Grund für diese Mängel: Obwohl gesetzlich verpflichtet, haben die Schausteller keine Ausrüstung für die Hilfskräfte. Wenn etwas passiert, droht eine Geldstrafe von 1.000 Mark, besonders hartnäckige Schaustellern, die Weisungen des Gewerbeaufsehers nicht befolgen, droht die Schließung des Fahrgeschäfts.

Ein anderer Schwerpunkt der Kontolle: Gewerbeaufseher Janku muß kontrollieren, ob die auf LKW montierten Krananlagen vorschriftsmäßig abgenommen worden sind. Letztes Jahr war das bei 60 Prozent der Kräne nicht der Fall.

Trotz der häufigen Mängel, auf die Schausteller mit den Schaustellern kommt Janku gut aus: „Ich mache das jetzt seit elf Jahren,und mit der Zeit konnte ich die Betreiber überzeugen, daß meine Arbeit in ihrem Interesse liegt. Wenn ein Unfall passiert, merken das schließlich alle an der geringer gefüllten Kasse“.

mc

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