Endgültiges Aus für POS und EOS

■ Umstrukturierung des Schulsystems in Ost-Berlin nach Gesamtschulmodell soll bis September 1991 beendet sein/ Wahl zwischen verschiedenen Schulformen möglich

Ost-Berlin. Erste Antworten auf die Fragen verunsicherter Eltern, Lehrer und Schüler, wie sich das Schulsystem im Ostteil der Stadt verändert, wurden gestern im Roten Rathaus gegeben. Die Senatorin für Berufsbildung und Sport, Sybille Volkholz, und der Stadtrat für Bildung, Dieter Pavlik, stimmten darin überein, daß die Umstrukturierung des Schulsystems in den östlichen Bezirken der Stadt bis zum Beginn des Schuljahres 1991/92 abgeschlossen sein soll. Die bislang existierenden Polytechnischen (POS) und Erweiterten Oberschulen (EOS) sollen bis dahin durch ein wohnortnahes Grundschulsystem mit darauf aufbauenden Gesamtschulen und Gymnasien abgelöst werden.

Damit wurde auf Empfehlungen des Berliner Bildungsrates, einer »ostwestparitätisch« besetzten Kommission von Wissenschaftlern, eingegangen, der zwar das Gesamtschulmodell favorisiert, aber nicht verschweigt, daß »die Wirklichkeit der Westberliner Oberschulen nicht unkritisch als der Maßstab angesehen werden darf, der an die Umwandlung der Ostberliner Oberschulen angelegt werden kann«.

In den Gesamtschulen wird es fachleistungsorientierten Unterricht auf unterschiedlichem Niveau und die Möglichkeit, zwischen Wahlpflichtfächern entscheiden zu können, geben. Außerdem können mit dem neuen Schulsystem die Ostberliner Schüler zwischen verschiedenen Schulformen wählen. Die bisherigen Spezialschulen, die die Senatorin als Eliteschulen bezeichnete, sollen in Schulen mit besonderem Profil umgewandelt werden.

Schon bis März 1991 sollte in jedem Einzelfall geklärt werden, was aus welcher Schule wird, damit spätestens dann die erforderlichen Weiterbildungsmöglickeiten für die Lehrer beginnen können. Die Umstrukturierung soll so schnell wie möglich in Gang gebracht werden, damit bei Lehrern, Eltern und Schülern endlich Klarheit über ihre Perspektiven herrscht und vergleichbare Schulangebote in Ost und West vorhanden sind. Außerdem würde, so die Senatorin, die Anerkennung und Gleichstellung von Abschlüssen nur den Fortbestand unterschiedlicher Schulsysteme verzerren, ihn aber nicht ausgleichen.

Die deutlich erkennbare Nachfrage nach Gymnasien in den östlichen Stadtbezirken kann nicht übergangen werden. Die bisherigen EOS werden nicht ausreichen, um den Andrang zu bewältigen. So rechnen die beiden Verwaltungen damit, daß rund ein Drittel jedes Jahrgangs die gymnasiale Oberstufe absolvieren will, wofür auch die entsprechenden Bedingungen geschaffen werden müssen. Anbau