Buga-Beirat ist gegen die Verlagerungspläne

Tiergarten. »Verarscht« und als »Opfer wahltaktischer Manöver« fühlen sich die Mitglieder des Tiergartener »Bürgerbeirats der Bundesgartenschau (Buga)«. Seit Jahren opfern sie Freizeit und Energie, um im Rahmen der Einbeziehung ihrer Wohnquartiere in die Buga 95 das von der Regierungskoalition vielgepriesene Mitbestimmungsmodell mit Leben zu erfüllen. Nun haben sie sich, wie sie gestern auf einer Pressekonferenz im Tiergartener Rathaus mitteilten, in einem »keineswegs konfliktfreien Prozeß« mit der geplanten ökologischen Aufwertung ihrer Wohnquartiere identifiziert — da droht nach ihrer Einschätzung das Aus für die Innenstadt-Buga.

Durch die unklare Haltung in Magi-Senatskreisen — mal ist von der Verlagerung der Buga nach Hellersdorf die Rede, mal soll Marzahn beglückt werden — weiß selbst der Geschäftsführer der Buga, Gottfriedsen, nicht, »ob es noch weitergeht und was ich den Bürgern sagen soll«. Er möchte »die Buga als Brücke nach Ost-Berlin«, was eine Einbeziehung von Berlin-Mitte erfordere. Der drohenden Gefahr, daß Städteplaner eine Verbindung zwischen Ost- und West-Berlin schaffen, die verkehrlichen und repräsentativen Zwecken, nicht aber den Bürgern dient, wollen die Tiergartener mit rechtzeitiger Einmischung in den Wahlkampf etwas entgegensetzen. Sie haben eine Liste mit »Wahlprüfsteinen« für die Wahl am 2. Dezember an alle Parteien geschickt. Auch als Metropolenbewohner wollen sie Erholungsbereiche direkt im Wohnumfeld und die zu »endlosen Autostellplätzen pervertierten Straßen« wieder bewohnbar machen. Die Unterstützung des Tiergartener Baustadtrats Porath (SPD) haben sie: »Der Bezirk steht weiter zur Buga.« Sigrid Bellack