Kein Krieg für „big oil“!

■ Der US-Soldat Erik Larson kämpft gegen den drohenden Krieg am Golf

Bonn (taz) — Eingetreten in die US-Army ist der 23jährige Erik Larson vor vier Jahren, „to defend the american dream“ von „freedom and democracy“. Der Traum ist für den Marinekorporal Erik Larson zu Ende: Der Reservist aus Kalifornien weigert sich, seiner Einberufung zu den Truppen am Golf zu folgen. Er könne vor seinem Gewissen nicht mehr länger blind den Befehlen seiner Vorgesetzen folgen, erläuterte er in einem von Grünen organisierten Gespräch in Bonn. Larson wirft der US-Regierung Doppelmoral vor: Bis zum Tag vor dem irakischen Einmarsch nach Kuwait habe die USA dem Irak noch Waffen verkauft, einen Tag später sei Saddam Hussein das „Monster“ gewesen, von dem die Welt befreit werden müsse. Der Radar-Spezialist einer Hawk-Raketen-Einheit glaubt, daß mit dem militärischen Aufmarsch und dem stetig gesteigerten Druck ein Krieg immer unvermeidlicher werde. Seine Aufgabe sieht der Ex-mariner nun darin, vor diesem Krieg und vor dem Einsatz von chemischen Waffen und taktischen Atombomben zu warnen.

Im Wüstensand werde vor allem „unser verschmutzender, verschwenderischer Lebensstil verteidigt“, kritisiert Larson, der Krieg werde geführt für „big oil and big companys“. Die einzige Lösung der Krise liege im Abzug aller Streitkräfte und der Aufnahme ernsthafter Verhandlungen — Larson hofft, daß nicht erst der sinnlose Tod amerikanischer Soldaten die Bevölkerung in den USA aufschrecken werde. Mit seiner Verweigerung möchte er dazu beitragen, die US-Intervention zu beenden. Erik Larsen sieht sich nicht als Einzelgänger: Drei Kameraden seiner Einheit hätten ebenfalls ihre Einberufung verweigert; ein Pilot stehe auf einem Luftwaffenstützpunkt in Hawaii unter Arrest, weil er den Flug an den Persischen Golf verweigerte; auf einem anderen Stützpunkt seien rund 200 Reservisten ihrer Einberufung nicht gefolgt. Erik Larson will in Europa für seine Position werben und vor allem US-Soldaten erreichen. Am letzten Wochenende sprach er vor 100.000 Menschen auf einem italienischen Friedensmarsch; in der Bundesrepublik spricht er auf Veranstaltungen in Berlin und Stuttgart. gn