Tödliches Gift im Treptower Todesstreifen

■ Unbekannte kippten im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Neukölln und Treptow hochgiftige Arsen-Verbindung ab

Neukölln. Auf eine großflächige Bodenverschmutzung erheblichen Ausmaßes im ehemaligen Grenzstreifen zwischen Neukölln und Treptow sind die Umweltbehörden in beiden Stadthälften gestoßen. Nachdem eine Neuköllner Anwohnerin Alarm geschlagen hatte, wurde festgestellt, daß ein 200 Meter langes und 10 Meter breites Areal auf der Trasse der Kiefholzstraße zwischen Puder- und Karpfenteichstraße mit einer dicken, dunkelgrünen Schicht überzogen ist. Erste Probenanalysen des Westberliner Landesuntersuchungsinstituts für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (LAT) bestätigten den schlimmsten Verdacht: Zumindest an der Oberfläche ist das Erdreich je Kilo mit bis zu 265 Milligramm einer hochgiftigen Kuper-Arsenverbindung vergiftet. Die alarmierenden Meßergebnisse teilte gestern der Treptower Gesundheitsstadtrat Günther Packenius (Grüne) mit. Das verseuchte Areal sei mittlerweile mit einem Zaun abgesperrt und zusätzlich mit Planen gegen Regen abgedeckt worden, sagte Packenius. Über den Versursacher der Verschmutzung wird noch gerätselt. Nach Auffassung auch des Neuköllner Umweltamtes kann es sich schon deshalb nur um eine relativ frische Giftablagerung und keine Altlast handeln, weil der Boden im Grenzstreifen nur bis in drei Zentrimeter Tiefe sichtbar verunreinigt ist. Der Gesundheitsstadtrat vermutete, möglicherweise habe eine Westberliner oder westdeutsche Firma illegal per Tankwagen ihre Altchemikalien abgekippt. Die normalerweise wohl früher in Holz- und Pflanzenschutzmitteln enthaltene Arsenverbindung sei nämlich in der ehemaligen DDR gar nicht hergestellt worden. Aber auch in der Bundesrepublik ist das »Schweinfurter Grün«, so der chemische Trivialname für das sehr giftige Kupfer-Arsenit, angeblich seit über zehn Jahren verboten. thok